ClangCampus – Uni:versum Musik

Ein Podcast über die Annäherung von Wissenschaft an die Musik und umgekehrt

Was hat Philosophie mit Musik zu tun? Wie klingt Mathematik? Welche Verbindung gibt es von Jura zu praktischer Musik?

Der Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold Mozart College of Music hat im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern von sieben Fächern der Universität Augsburg einige Verbindungen freigelegt und musikalisch kommentiert. Dabei sind sieben Podcasts zu folgenden Themen entstanden:

 

  • Musik und Künstliche Intelligenz
  • Musik und Recht
  • Musik und Philosophie
  • Musik und Medien
  • Musik und Literatur
  • Musik und Mathematik
  • Musik und Frieden
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Sie schaffen künstlerisch-wissenschaftliche sowie unterhaltsam-informative Zugänge zu den vielfältigen, spannenden und vielleicht wenig bekannten Beziehungen zwischen Musik und Wissenschaft. Die Musik der Podcasts steht im engen Bezug zu ihren Inhalten. Musikalischer Ausgangspunkt ist dabei immer ein ursprünglich für Violinen komponiertes kleines Duo Leopold Mozarts aus seiner berühmten Violinschule von 1756. Das in den Jahren 2021/22 entstandene Projekt lädt alle interessierten Menschen dazu ein, die Universität Augsburg an sieben Beispielen einmal etwas anders kennen zu lernen und zu erleben, wo überall Musik in Wissenschaft steckt. Unterstützt wurde diese kreative Verknüpfung von Wissenschaft und Musik durch MEHR MUSIK!, das Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg, sowie durch das Medienlabor der Universität Augsburg.

Folge 1: Musik und Künstliche Intelligenz

Zu Gast bei ClangCampus: Ruben Schlagowski M.Sc., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für menschzentrierte künstliche Intelligenz an der Universität Augsburg

In der ClangCampus-Folge „Musik und Künstliche Intelligenz“ (Interview/ Aufnahme Juli 2021) wird unter anderem der Frage nachgegangen, ob die neue Technologie in Zukunft eher eine Gefahr oder eine helfende Hand für die Musik werden könnte. Da man immer mehr mit der Künstlichen Intelligenz in Berührung kommt, wie zum Beispiel in Zukunftsfilmen, am PC oder beim autonomen Fahren, ist zu vermuten, dass die Künstliche Intelligenz – kurz KI – die Welt in Zukunft sehr verändern wird. Ruben Schlagowski spricht über Algorithmen, neuronale Netze und durch künstliche Intelligenz generierte musikalische Klänge. Er führt aus, wie Musik und KI zusammenhängen und erklärt, dass die Gestaltung von Schnittstellen zwischen Musikern und Computern ein zentrales Thema in seiner Forschung ist. Mit konkreten Beispielen aus seiner Arbeit erklärt er, wie die KI funktioniert und was man bisher unter dem Begriff versteht. Ruben Schlagowski spricht über Algorithmen, neuronale Netze und den Drum-sequenzer. Er führt aus, wie Musik und KI zusammenhängen und erklärt, wie Schnittstellen zwischen Menschen und Computer für eine einfachere Nutzung verbessert werden können. Und eine besonders wichtige Frage in diesem Zusammenhang hat er gleich zu Beginn des Podcast gestellt:

„Ist es schon so weit, dass man Musiker ersetzt …?“
 

Folge 1: Musik und Künstliche Intelligenz

Die Musik der ClangCampus-Folge „Musik und Künstliche Intelligenz“ bezieht sich in vielfältiger, charakteristischer Weise auf die Aussagen, die Ruben Schlagowski in diesem Podcast trifft. Ein Großteil der Folge wird mit verschiedenen Rhythmen unterlegt, die von einem Xylophon und einem Marimbaphon gespielt werden. Die Logik dahinter basiert auf der Grundmelodie des Violin-Duos von Leopold Mozart. Der erste Abschnitt des Stücks wurde in Binärcodes umgewandelt und in musikalische Rhythmen übersetzt. Dieses Motiv ist im weiteren Verlauf des Podcast immer wieder zu hören.

Bei der Erklärung, wie neuronale Netze trainiert werden, verwendet Ruben Schlagowski das Bild zweier Gegenspieler. Diese werden in der Hintergrundmusik von zwei Instrumenten, einer Oboe und einem Saxophon, dargestellt. Indem die Oboe die Melodie vorträgt, lernt das Saxophon, sie korrekt nach zu spielen. Am Beispiel der Klangerzeugung beim Klavier erklärt Ruben Schlagowski, wofür der Begriff „Schnittstelle“ steht. Die Tasten eines Klaviers sind beispielsweise die Schnittstelle zwischen dem Menschen und dem Klang, der durch die Taste und die vibrierenden Saiten erzeugt wird. Neben wohlklingenden Klavierakkorden sind im Hintergrund eher geräuschhaft mit der Hand gezupfte Klaviersaiten zu hören.

 

Mari Häring

  • Musikalische Leitung: Mari Häring
  • Musik: Mari Häring (Viola), Johannes Hoyer (Klavier), Andrea Kempff (Oboe), Martin Krechlak (Altsaxophon / Drumsequenzer), Stefan Schneider (Klarinette /Bassklarinette), Hanna Mayer (Xylophon / Marimbaphon)
  • Schnitt: Maximilian Grieger (Medienlabor der Universität Augsburg), Mari Häring
  • Projektleitung: Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold Mozart College of Musik der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

Folge 2: Musik und Recht

Zu Gast bei ClangCampus: Prof. Dr. Christoph Becker, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilverfahrensrecht, Römisches Recht und Europäische Rechtsgeschichte an der Universität Augsburg

Als „Angelegenheiten freier Menschen…“, so Prof. Dr. Christoph Becker, sind Musik und Recht bereits im Bildungskanon der septem artes liberales, der sieben freien Künste der Spätantike definiert. Damit stellen sie als Bildungsgüter wichtige Grundpfeiler für unsere kulturelle Entwicklung dar, betont Becker, der in Augsburg den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilverfahrensrecht, Römisches Recht und Europäische Rechtsgeschichte innehat. In dieser Ausgabe von ClangCampus beleuchtet er verschiedene Aspekte, in denen sich Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Disziplinen erkennen lassen. Beispielsweise offenbaren sich in Musik und in Recht jeweils Aushandlungs- und Gestaltungsräume für wichtige Entscheidungsfragen: Ist ein harmonisches Miteinander erstrebenswert? Wie geht eine Gesellschaft mit Konflikt und Disharmonie um? Gleichwohl basieren sowohl Musik als auch Recht auf menschgemachtem Regelwerk. Regelhaftigkeit versus Improvisation, Teamarbeit versus Solistentum – Christoph Becker nimmt mal die musikalische, mal die rechtswissenschaftlichen Perspektive ein und formuliert spannende Analogien im jeweiligen Praxisfeld. Darüber hinaus laden seine Überlegungen durchaus auch zu philosophischen Fragestellungen ein.
 

Folge 2: Musik und Recht

Die musikalische Transformation von Christoph Beckers Ausführungen für diese ClangCampus-Ausgabe entstand hauptsächlich in der Gruppenimprovisation. Als initiale Ideen wurden wenige Grundtonarten sowie zur Inspiration einzelne, aus der Verbindung der Disziplinen entwickelte Gedanken vorgegeben.
 

Unterlegt von einem pulsierenden Grundmetrum formt sich aus dem Ton C, dem Ausgangston des Leopold-Mozart-Duos, sowie sieben seiner Obertöne ein flächiges Klangbild. Es steht stellvertretend für die sieben freien Künste, eine der Grundlagen abendländischer Kultur. Als Ausdruck individueller Kreativität, frei erdacht und doch durch Bildung und Erfahrung der Musizierenden geformt, erklingen darin solistische Einwürfe, die auf Motiven des Duos basieren. Ebenso werden Abweichungen von der Grundharmonie hörbar, die als ‚dissonante‘ Meinungen und Konflikt provozierende Handlungen wahrgenommen werden können, aber auch die Lösung dieser klingenden Ausbrüche hin zu befriedenden Schlusswendungen.

Zur Verdeutlichung des Spannungsfelds zwischen strenger Regelhaftigkeit und Improvisation in der Praxis beider Disziplinen steht neben einer – nach allen Regeln der Kunst geschaffenen – Triosonate von Johann Sebastian Bach auch ein spontan improvisiertes Solostück. Ob nun zum Improvisieren Richtlinien benötigt werden oder nicht – die Improvisation, das spontane Entwickeln musikalischer Ideen als Ausgangspunkt gestalterischen Schaffens eröffnet neue Freiräume und regt auch in diesem Podcast zu weiterführenden, tiefergehenden Gedankengängen an.


Andrea Kempff

 

 

  • Musikalische Leitung: Andrea Kempff
  • Musik: Mari Häring (Viola), Andrea Kempff (Oboe), Martin Krechlack (Saxophon), Yangyang Liu (Klavier), Hanna Mayer (Marimbaphon), Stefan Schneider (Klarinette), Katharina Schwab (Fagott)
  • Schnitt: Maximilian Grieger (Medienlabor der Universität Augsburg), Andrea Kempff
  • Mastering: Maximilian Grieger
  • Projektleitung: Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

 

Folge 3: Musik und Philosophie

Zu Gast bei ClangCampus: Prof. Dr. Georg Gasser, Professur für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg
 

„Wenn man sich mit der Philosophiegeschichte beschäftigt, dann wird man feststellen, dass dort die Musik schon relativ früh eine wichtige Rolle gespielt hat...“ Mit diesem Bezug auf die großen Gelehrten der griechischen Antike beginnt Prof. Dr. Georg Gasser den Beitrag „Philosophie und Musik“ des Podcasts ClangCampus. Der gebürtige Südtiroler ist seit 2020 Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg und stand den Fragen von ClangCampus mit großem Engagement Rede und Antwort: Wie könnten wohl philosophische Gedanken musikalischen Ausdruck finden und wie schaut die Philosophie auf die Musik?

Georg Gasser interessiert sich dabei besonders für die Methodik, den Weg zum Ziel: Was kann den Menschen helfen, die Welt um uns besser zu verstehen? Fakt ist – die Kunst und gerade die Musik können uns dabei helfen, die Grenzen der Sprache zu überwinden. Große Philosophen kommen im Podcast zu Wort: Pythagoras, Kant, Leibniz, Wittgenstein und Adorno, die sich alle intensiv mit Ästhetik, der Wirkung von Musik und Kunst beschäftigt haben.
 

Folge 3: Musik und Philosophie

Wenn Wörter nicht mehr weiterhelfen, schließt sich die Musik an: Alle Studierenden des Masterstudiengangs Musikvermittlung sind mit ihren Instrumenten zu hören – die individuellen Klänge unterschiedlicher Stimmen, die sich zu Grundharmonien, zu Dissonanzen finden, miteinander kommunizieren und die sich entwickelnden Gedankengänge des Redners begleiten. Auf der einen Seite hören wir die ewig in sich ruhende Harmonie des Kosmos, die vom Lärm der Welt unberührt bleibt, und auf der anderen Seite die vielfältigen Melodien, die unsere irdische Existenz illustrieren. In einem ruhigen Moment lässt sich diese Sphärenharmonie sogar im Hier und Jetzt wahrnehmen – ganz leise, kaum vernehmbar. Es ist eine Suche nach Wahrheiten, die die Grenzen der Sprache überschreitet, die in ein Land vordringt, das nur die Musik betreten kann. Schließlich: Stille – manchmal ist es besser, zu schweigen.
 

Stefan Schneider

  • Musikalische Leitung: Stefan Schneider
  • Musik: Mari Häring (Viola), Andrea Kempff (Oboe), Martin Krechlak (Saxophon), Yangyang Liu (Klavier), Hanna Mayer (Mallets), Katharina Schwab (Fagott), Stefan Schneider (Klarinette)
  • Schnitt: Maximilian Grieger (Medienlabor der Universität Augsburg), Stefan Schneider
  • Mastering: Maximilian Grieger
  • Projektleitung: apl. Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold Mozart College of Music der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

Folge 4: Musik und Medien

Zu Gast bei ClangCampus: Dr. Paula Nitschke, Akademische Rätin auf Zeit im Bereich Medienrealität an der Professur für Kommunikationswissenschaft/Medienrealität der Universität Augsburg

 

Musik, Medien und Kommunikation – ein eng zusammenhängendes, verflochtenes Konglomerat über jegliche Grenzen hinweg. Doch weil die Grenzen zwischen den drei Bereichen im Alltag immer wieder verschwimmen, fällt es oft schwer, klare Unterscheidungen zu treffen. Gilt Musik als ein Kommunikationsmedium? Oder besteht Musik aus Kommunikation? Mit diesen Ausgangsfragen lädt ClangCampus Dr. Paula Nitschke, Dozentin für Medienrealität an der Professur für Kommunikationswissenschaft/Medienrealität der Universität Augsburg, zum Gespräch ein. Aus fachlicher Sicht erklärt sie uns, wie die Medienwelt sich entwickelt hat und unsere Gegenwart beeinflusst.

Ein Schwerpunkt ihres Faches ist die Erforschung des Zusammenhangs zwischen Medien und Gesellschaftswandel. Die Veränderung der technischen Medien verändert die Art und Weise, wie Musik rezipiert und produziert wird. Paula Nitschke gibt auch Einblicke, wie sie persönlich diesen Wandel erfahren hat.

 

Folge 4: Musik und Medien

Ob Grammophon, Tonbandkassette, Schallplattenspieler, Radio oder Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music: sie alle sind Akteure, die uns ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit der zunehmenden Technisierung der Welt bis auf dem heute hoch digitalisierten Alltag mit Tönen und Klängen begleiten bzw. begleiteten. Im Rampenlicht des Podcast steht das Thema „Medienwandel“, das hier mit einer kreativen musikalischen ‚Kommentierung‘ verknüpft wird – auch unter Verwendung von Leopold Mozarts Duo, das immer wieder in der gesamten ClangCampus-Podcast-Reihe gegenwärtig ist, mal hörbar, mal versteckt.

Dank der Unterstützung von Bratschistin Mari Häring und dem Saxophonisten sowie Electronic Music Producer Martin Krechlak konnte die Musikgestaltung des Podcast verwirklicht werden. Paula Nitschke nimmt die Hörerinnen und Hörer mit auf eine mediale Zeitreise, klanglich-musikalisch kommentiert von den Studierenden des Masterstudiengangs Musikvermittlung. Leopold Mozarts Musik kommt dabei ebenso zu Gehör wie z.B. das Surren einer Tonbandkassette aus den 1970er Jahren – Klang und Geräusch kommunizieren miteinander.

Yangyang Liu

  • Musikalische Leitung: Yangyang Liu
  • Musik: Mari Häring (Viola), Martin Krechlak (Saxofon, Electronic Music)
  • Schnitt und Mix: Maximilian Grieger (Medienlabor der Universität Augsburg), Yangyang Liu
  • Mastering: Maximilian Grieger
  • Projektleitung: apl. Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

Folge 5: Musik und Literatur

Zu Gast bei ClangCampus: Prof. Dr. Günter Butzer, Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft/ Europäische Literaturen an der Universität Augsburg

Die Wörter tanzen, die Sprache groovt… Dass Musik und Literatur schon immer untrennbar miteinander verbunden waren, zeigt die Musiké der griechischen Antike. In der aktuellen Popkultur stehen Text und Musik wieder ganz selbstverständlich zusammen auf der Bühne. Punk und HipHop, Raves und Poetry Slams sind Prof. Dr. Günter Butzer ein besonderes Anliegen. Er ist Lehrstuhlinhaber für Vergleichende Literaturwissenschaft und Europäische Literaturen an der Universität Augsburg und begibt sich für ClangCampus auf die Suche nach Berührungspunkten von Literatur und Musik.

Sein Blick geht dabei zurück in die Geschichte des geschriebenen Wortes, er erforscht die spannende Aktualität zwischen Dadaismus und Texten der Popkultur und zeigt auf, wo die Besonderheiten der Künste zu einer gemeinsamen Performance-Kunst verschmelzen. Wer bekommt da nicht auch Lust, gleich mitzugrooven und im dadaistischen Stil Laute und Wörter rhythmisch tanzen zu lassen? In der Vergleichenden Literaturwissenschaft kann beides erlebt werden: Musik und Sprache als sich ergänzende und steigernde Einheit.
 

Folge 5: Musik und Literatur

112 beats per minute – der Puls zieht sich wie ein Herzschlag durch diese ClangCampus-Folge. Im Metrum finden sich Musik und Sprache vereint, der Rhythmus ist das Element, das die Künste miteinander verbindet. Rhythmisierte Laute, rhythmisierte Sprache sind der Ursprung für die Musikalität des Wortes. Vom Dadaismus inspiriert erklingen im Podcast Text-Kompositionen, deren sprachliches Material zwei Sätzen entnommen ist, die Leopold Mozart über sein zweites Violin-Duo schrieb: „Hier sind die Stücke zur Übung. Je unschmackhafter man sie findet, je mehr vergnügt es mich.“

In ihre Silben, Vokale und Konsonanten unterteilt, fügen sich die Wortbausteine zu einer fugenartigen Laut-Komposition zusammen. Neben dem tragenden Rhythmus stehen freie Wort-Collagen, die mit den musikalischen Möglichkeiten der Sprache und der menschlichen Stimme spielen, welche das ursprünglichste und elementarste Instrument des Menschen ist. Daneben erklingen weitere elementare Instrumente mit und zwischen den Texten. Marimbaphon, Körperklänge und Perkussionsinstrumente ergänzen die Rhythmus-Maschine. Und wenn von Laut-Kompositionen die Rede ist, darf natürlich einer nicht fehlen – Kurt Schwitters, ein Pionier der Sprachperformance. Der Anfang seiner legendären „Ursonate“ ertönt neu interpretiert. Selbstverständlich in 112 bpm.
 

Hanna Mayer

  • Musikalische Leitung: Hanna Mayer
  • Musik: Mari Häring, Andrea Kempff, Martin Krechlack, Yangyang Liu, Stefan Schneider, Katharina Schwab (Stimme), Hanna Mayer (Stimme, Bodypercussion und Marimbaphon)
  • Schnitt: Maximilian Grieger (Medienlabor der Universität Augsburg), Hanna Mayer
  • Mastering: Maximilian Grieger
  • Projektleitung: apl. Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold Mozart College of Musik der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

Folge 6: Musik und Mathematik

Zu Gast bei ClangCampus: Prof. Dr. Bernhard Hanke, Lehrstuhl für Differentialgeometrie an der Universität Augsburg

Diese ClangCampus-Folge geht unter anderem der Frage nach, ob sich Musik und Mathematik nur peripher tangieren oder ob sich mannigfaltige Schnittmengen finden lassen. Sie beleuchtet auch, wie Zahlen klingen können. Zum Beispiel 2:1, 3:2 oder 4:3. Das sind keine Fußballergebnisse, sondern von Pythagoras mittels Mathematik definierte Schwingungsverhältnisse, die der gesamten westlichen Musik zugrunde liegen.

Doch nicht nur bei Tonhöhenverhältnissen zeigt sich die enge Verbindung von Mathematik und Musik, wie im Gespräch mit Professor Dr. Bernhard Hanke deutlich wird. Der Lehrstuhlinhaber für Differentialgeometrie am Institut für Mathematik der Universität Augsburg spricht in diesem Podcast über die lange gemeinsame Historie der beiden Fächer, über mathematische Verhältnisse in der Musik und das Spielerische in der Mathematik. Darüber hinaus beleuchtet er die zentralen Rollen von Kreativität und Dialog in beiden Disziplinen und entkräftet damit ganz nebenbei typische Vorurteile gegenüber der Mathematik. Nein, trocken und verstaubt war an diesem Interview gar nichts. Im Gegenteil. In jedem Satz von Prof. Hanke war die Faszination für sein Fach – die Mathematik – ebenso zu spüren, wie die Begeisterung für sein großes Hobby – die Musik.
 

Folge 6: Musik und Mathematik

Die Musik des Podcasts „Musik und Mathematik“ bewegt sich im Spannungsfeld von Jazz, Minimal Music und freier Improvisation. Sie verbindet analoge Instrumente wie das Vibraphon, das Klavier oder das Saxophon mit elektronischen Klängen von Synthesizern und Effektpedalen. Die vielfältigen Beziehungen zwischen Mathematik und Musik boten dabei unzählige kompositorische Möglichkeiten zur Be- und Verarbeitung eines Violin-Duos von Leopold Mozart.
 

Zunächst ergaben sich durch das Zusammenführen von an Primzahlpositionen befindlichen Noten in Mozarts Stück ein Tonvorrat und eine Melodie. Diese Elemente bilden die Grundlage für die gesamte Musik und werden zu Beginn durch das im polyrhythmischen Verhältnis 4:3 gespielte Klavier ausgeleuchtet. Es folgt eine elektronisch verfremdete Saxophon-Improvisation mit Elementen des originalen Mozart-Themas. Im Anschluss daran stellen Vibraphon und Klarinette dialogisch die extrahierte Primzahlenmelodie vor. Die einsetzende begleitende Klangfläche von Synthesizer und Klavier bewegt sich in einem in Achteln durchlaufenden 7/8-Rhythmus mit wechselnden Betonungen. Die Gruppierungen (4+3+7 oder 4+6+4) innerhalb dieser Taktart ergaben sich durch das Abzählen von Tongruppen in der Mozartvorlage und das Aneinanderreihen der Ergebnisse.
 

Martin Krechlak

  • Musikalische Leitung: Martin Krechlak
  • Musik: Hanna Mayer (Vibraphon), Stefan Schneider (Klarinette), Martin Krechlak (Saxophon, Synthesizer, Klavier, Effekte, Komposition) - Martin Krechlak
  • Schnitt und Mix: Maximilian Grieger, Medienlabor der Universität Augsburg und Martin Krechlak
  • Mastering: Maximilian Grieger
  • Projektleitung: Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold Mozart College of Music der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

Folge 7: Musik und Frieden

Ein Podcast von Katharina Schwab und Hanna Mayer

Zu Gast bei ClangCampus: Prof. Dr. Christoph Weller, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Augsburg

 

Jedes Jahr am 8. August feiert Augsburg das Friedensfest, dessen Ursprung auf den Westfälischen Frieden von 1648 zurückgeht und ein Zeichen der konfessionellen Befriedung ist. In Erinnerung an das Ende ihrer Unterdrückung feierten die Augsburger Protestantinnen und Protestanten am 8. August 1650 erstmals das Hohe Friedensfest. Diese Geschichte bildet die Grundlage für das Selbstverständnis Augsburgs als Friedensstadt, was auch im 2008 errichteten Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung, den Prof. Dr. Christoph Weller seitdem leitet, zum Ausdruck kommt. Dabei hat sich eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen der Friedensstadt und dem Lehrstuhl entwickelt, z.B. mit dem Augsburger Friedensbüro.


Aus der Friedens- und Konfliktforschung gehen auch für die Musik interessante Aspekte hervor. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Musik nicht selten dazu verwendet wurde und wird, um das Militär und den Krieg zu glorifizieren und durch Propaganda Menschen zu beeinflussen. Doch auch im Zusammenhang mit Konfliktbearbeitung im Sinne einer Deeskalation und der Stärkung des Friedens bestehen vielfältige Zusammenhänge mit Musik. Das zeigt sich schon im Kleinen, denn das gemeinsame Musizieren im Ensemble ist immer ein Umgang mit unterschiedlichen musikalischen Ansichten und mit der Diversität der Musikerinnen und Musikern. Gleichzeitig sind die Musizierenden aufgefordert, sich gegenseitig zuzuhören und aufeinander einzugehen. Im Podcast gibt Christoph Weller Einblicke, wie Musik mit Frieden und Konflikt zusammenhängt und zeigt Verbindungen der beiden Themen auf.
 

Folge 7: Musik und Frieden

Ausgehend von dem Gedanken Prof. Dr. Christoph Wellers, dass sich zwischen Harmonie und Dissonanz immer wieder die Frage nach dem richtigen Weg stellt, ist in der vorliegenden Musik dieses Spannungsfeld kreativer Impuls. Die Bearbeitungen und Verfremdungen von Leopold Mozarts Duo aus seiner Violinschule sollen musikalische Sinnbilder oder Annäherungen sein an das Thema Konflikt und Frieden. Die unterschiedlichen Besetzungen und Klangfarben (insbesondere die „unendlichen“ Möglichkeiten des Synthesizers) lassen erahnen, dass der Weg zum Frieden nicht selten mühsam, anstrengend und komplex ist. Im Dialog zwischen Harmonie und Dissonanz stellen die Akteure ihre Beziehungen immer wieder in Frage, ob sie zu einer vollendeten Lösung kommen, bleibt offen – ähnlich wie beim verminderten Sept-Akkord am Schluss, der sich in sehr unterschiedliche Richtungen auflösen lassen könnte...
 

Katharina Schwab

  • Musikalische Leitung: Katharina Schwab
  • Musik: Mari Häring (Viola), Andrea Kempff (Oboe), Stefan Schneider (Klarinette und Bassklarinette), Martin Krechlak (Sopransaxophon, Tenorsaxophon und Synthesizer), Katharina Schwab (Fagott), Hanna Mayer (Marimbaphon), Yangyang Liu (Klavier)
  • Schnitt: Maximilian Grieger (Medienlabor der Universität Augsburg), Katharina Schwab
  • Mastering: Maximilian Grieger
  • Projektleitung: apl. Prof. Dr. Johannes Hoyer und Ute Legner, Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold Mozart College of Music der Universität Augsburg

    Ein Projekt des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik in Kooperation mit dem Medienlabor der Universität Augsburg und MEHR MUSIK!, dem Musikvermittlungsprogramm der Stadt Augsburg

Das ClangCampus-Team

V.l.: Katharina Schwab, Stefan Schneider, Mari Häring, Hanna Mayer, Johannes Hoyer, Martin Krechlak, Yangyang Liu, Andrea Kempff, Ute Legner (nicht im Bild) © Universität Augsburg
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Leopold Mozart College of Music
  • Telefon: +49 821 598-6127
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  • (Gebäude Grottenau)

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