„Die Mathematik im Jenseits der Kultur” – diese Feststellung stammt von H.M.Enzensberger und er drückt gleichzeitig sein tiefes Bedauern aus, dass die kulturbeflissene Öffentlichkeit die Mathematik kaum wahrnimmt, obwohl sie eine Blütezeit erlebt und auf unser Leben starken Einfluss nimmt.
Im „Jahr der Mathematik” soll das Schattendasein der Mathematik etwas ins Licht gerückt werden, indem zum einen von ihrer Faszination und zum anderen von ihrer Bedeutung für uns alle die Rede sein wird. In einer Vortragsreihe wenden sich Augsburger Mathematiker und eine Mathematikerin mit aktuellen Themen der reinen und angewandten Mathematik an die interessierte Öffentlichkeit.

 

Die Vorträge (außer dem Eröffnungsvortrag am 22.04.) finden im Zeughaus, Reichlesaal 116, statt und beginnen um 19:00 Uhr. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.

 

Programm 2008

Über vier Augen: Datenvisualisierung

Dienstag, 22. April 2008, 16 - 18 Uhr, Rathaus Augsburg, Oberer Fletz
Professor Antony Unwin, Ph.D., Institut für Mathematik, Universität Augsburg

Wir werden täglich mit Statistiken und Graphiken bombardiert. Mit modernen Methoden der Datenvisualisierung, besonders mit interaktiven Graphiken, kann man heute Daten besser und weitaus informativer darstellen. Im ersten Vortrag werden einige Augsburger Daten mit interaktiven Methoden unter die Lupe genommen, um diese Ideen vorzustellen und zu erläutern. Mehr Augen sehen mehr.

Das Unberechenbare oder das vorherbestimmte Chaos

Donnerstag, 29. Mai 2008, 19 Uhr, Zeughaus Augsburg, Reichlesaal 116
Professor Dr. Hansjörg Kielhöfer, Institut für Mathematik, Universität Augsburg

Der Zusammenbruch der Berechenbarkeit und damit der Vorhersagbarkeit in Gegenwart eines streng gültigen Gesetzes, das vorherbestimmte Chaos, wird im zweiten Vortrag erklärt. Die Frage, ob unser Sonnensystem stabil ist, oder ob der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Wirbelsturm auslöst, kann durch die Grenzen der Vorhersagbarkeit nicht beantwortet werden.

Verhältniswahlen – Mit Mathematik zur Macht

Donnerstag, 19. Juni 2008, 19 Uhr, Zeughaus Augsburg, Reichlesaal 116
Professor Dr. Friedrich Pukelsheim, Institut für Mathematik, Universität Augsburg

Durch die Etablierung eines Fünfparteiensystems hängt die Regierungsbildung von wenigen, bisweilen von nur einer Stimme ab. Ob die Sitzverteilung in den Parlamenten aber den Wählerwillen korrekt wiederspiegelt und wie diese überhaupt ausgerechnet wird, ist eine hochpolitische Frage, um die sich Politiker wenig kümmern, aber der sich der dritte Vortrag widmet.

Das Geheimnis der Zahl Fünf

Mittwoch, 16. Juli 2008, 19 Uhr, Zeughaus Augsburg, Reichlesaal 116
Professor Dr. Professor Jost-Hinrich Eschenburg, Institut für Mathematik, Universität Augsburg

Das Geheimnis der Zahl Fünf soll nicht vor dem vierten Vortrag gelüftet werden, nur soviel sei gesagt, dass die Fünf den Goldenen Schnitt erfunden und sich in der Kunst und Architektur an überraschend vielen Stellen versteckt hat.

Symmetrien und die Kunst, sie anzuwenden

Donnerstag, 23. Oktober 2008, 19 Uhr, Zeughaus Augsburg, Reichlesaal 116
Professor Dr. Katrin Wendland, Institut für Mathematik, Universität Augsburg

Symmetrien sind nicht nur in der Kunst und in der Architektur allgegenwärtig, sondern auch in Natur und Technik. Ihre Beschreibung und Ausnutzung ist daher ein wichtiges Thema in der Mathematik. Zum Beispiel müssen Naturgesetze so formuliert werden, dass sie auch in gleicher Weise für alle symmetrischen Konstellationen gelten. Katrin Wendland erläutert, wie diese im Prinzip einfache Forderung entscheidend dazu beiträgt, viele physikalische Vorgänge mathematisch richtig beschreiben zu können.

Wie man dem ICE Beine macht

Donnerstag, 20. November 2008, 19 Uhr, Zeughaus Augsburg, Reichlesaal 116
Professor Dr. Ronald Hoppe, Institut für Mathematik, Universität Augsburg

Der Antrieb des ICE wie auch vergleichbarer Hochgeschwindigkeitszüge (Shinkansen, TGV) erfolgt durch individuell steuerbare Antriebseinheiten, deren optimaler Auslegung im Sinne einer effizienten und zuverlässigen Funktionalität eine zentrale Rolle zukommt. Wir zeigen, dass ein solches optimales Design durch mathematische Methoden der Form- und Topologieoptimierung realisiert werden kann, und sprechen auch weitere Anwendungen dieser Techniken in den Lebens- und Materialwissenschaften an.

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