Die Moor- und Torfwirtschaft in Bayern (Arbeitstitel)
Beschreibung
Moore prägen seit der letzten Eiszeit die Landschaft Bayerns, insbesondere im Alpenvorland. Die großen Moorgegenden des Donaumooses bei Neuburg sowie des Donauriedes in der Region um Günzburg sind nur zwei von vielen Beispielen in Bayern. Das Produkt der Moore ist der Torf, der auf vielfältige Weise genutzt werden konnte. Die Nutzung von Mooren setzte bereits im Mittelalter ein, wobei erst das Donaumoosprojekt von Kurfürst Carl Theodor die Moor- und Torfnutzung in Bayern richtig in Gang brachte. Diese Wirkung reichte soweit, dass sich die Förderung und die Verarbeitung von Torf zu einem eigenen Wirtschaftszweig in Bayern bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts etablieren konnten. Dieser erhielt sich bis in die 1970er Jahre hinein – wenn auch geprägt von vielen Neu- und Umorientierungen. Seine Wirkung reichte weit über seinen ökonomischen Horizont hinaus, in landwirtschaftliche und technische Entwicklungen, die bayerische Politik sowie den sozialgesellschaftlichen Bereich.
Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit den beiden Themenkomplexen Moor und Torf und möchte, ausgehend von diesen, eine „Stoff“-Geschichte erarbeiten, die vielfältige Einflüsse aus Umwelt-, Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte enthält. Einerseits soll die Entstehung und Entwicklung eines ehemaligen bayerischen Wirtschaftszweiges rekonstruiert werden, andererseits aber auch dessen Auswirkungen über seinen Horizont hinaus aufzeigen. Zudem sollen umwelt-, sozial- und technikgeschichtliche Aspekte herausgearbeitet werden, die eine katalysatorische Wirkung durch die Ressource Torf erfuhren. Ziel der Arbeit ist es außerdem einen Blick auf die Akteursebene in den einzelnen Entwicklungen zu geben.
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