Hygiene und Gesundheit
Hygiene und Gesundheit
Obwohl sich die Ethnologie von Beginn an auch mit Aspekten von Gesundheit und Krankheit befasst hat, etablierte sich die im deutschsprachigen Raum als Medizinethnologie bezeichnete Teildisziplin erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts. Das Forschungsfeld nutzt Kernkonzepte der Anthropologie um zu klären, was Krankheit ist und wie sie von Betroffenen, deren sozialem Umfeld und Heilenden verstanden und erfahren wird. Dabei gehen Gesundheitsethnologen davon aus, dass Krankheit und Gesundheit nicht primär biologische Zustände sind, sondern soziale und kulturelle Begebenheiten ebenfalls eine Rolle spielen. So bildet sich ein vielfältiges Angebot an Forschungsschwerpunkten. Am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde werden im Rahmen dieses Angebots derzeit vor allem zwei Schwerpunkte in der medizinethnologischen Forschung gesetzt. Zum einen wird der Frage nachgegangen, welche Rolle die Einnahme von Medikamenten im Alltag der Menschen spielt, zum anderen wird untersucht, welchen Einfluss hygienische Aufklärung auf das Verständnis von Krankheit und Gesundheit hat.