Leonie Herrmann M.A.

Jugendhäuser in der Stadt – Orte von Bedeutung. Eine empirische Studie am Fallbeispiel Augsburg (1970 – 1995)

 

Jugendhäuser (syn. Jugendzentren oder Jugendfreizeiteinrichtungen) sind Einrichtungen der offenen Jugendarbeit und fallen somit in den Bereich der Sozialpädagogik und Sozialen Arbeit. Jedoch bieten sie auch zahlreiche Anknüpfungspunkte europäisch-ethnologischer Forschung: Sie werden räumlich angeeignet und sind für viele Besucher*innen eine zweite Heimat. Sie sind Orte jugendkultureller Inszenierung und ebenso immer wieder Gegenstand von Konflikten. Bisher jedoch wurden in der europäisch-ethnologischen Forschung Jugendzentren lediglich als reine Schauplätze behandelt und somit in die Peripherie der Forschungslandschaft abgedrängt.

Dieses Dissertationsprojekt stellt die drei ersten Jugendzentren in Augsburg in den Fokus der empirischen Auseinandersetzung, die zu Beginn der 1970er Jahre entstanden sind. Narrative Interviews mit ehemaligen Besucher*innen und (ehemaligen) Mitarbeiter*innen sowie diverses archivalisches Material (Text- und Bilddokumente) bilden die Basis der Narrationsanalyse. Es wird danach gefragt, wie die Befragten das Jugendhaus erinnern und welche unterschiedlichen Jugendhaus-Konstruktionen dabei erzählt werden. Dabei gibt die Jugendzentrumsbewegung in den 1970er Jahren sowie die sozialpädagogische Orientierung der Einrichtungen in den 1980er Jahren den Rahmen vor. Eine große Rolle spielen dabei auch die einzelnen Häuser und der Ort selbst: Wie wird der Ort narrativ konstruiert? Welche Bedeutungen werden den Häusern zugeschrieben, für die eigene Biografie aber auch in der Stadt?

Das Projekt knüpft an theoretische Ansätze aus der Urbanen Anthropologie sowie der kulturwissenschaftlichen Stadt- und Raumforschung an. Sozialer Raum wird dabei als Produkt sozialen Handelns aufgefasst (Henri Lefebvre). Orts- und Raumkonstruktionen sowie die Frage nach dem „Place-making“ (Martina Löw) sind dabei zentrale theoretische Ansätze, auf die zurückgegriffen wird.

 

(Dissertationsprojekt)

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Europäische Ethnologie/Volkskunde

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