Professionelle Kompetenzen von Musiklehrkräften beim Schulpraktischen Instrumentalspiel mit Gitarre: ein empirisch gestütztes Kompetenzmodell

Projektbeschreibung

Welche Anforderungen stellen sich beim Schulpraktischen Instrumentalspiel mit Gitarre bzw. bei der schulischen Liedbegleitung mit Gitarre an die Musiklehrkraft? Und wie lassen sich professionelle Kompetenzen für das Schulpraktische Instrumentalspiel theoretisch modellieren?

Das Dissertationsprojekt (Betreung durch Prof. Dr. Bernhard Hofmann und Prof. Dr. Gabriele Puffer) von Nicolas Uhl-Sonntag geht diesen Fragen nach. Gestützt auf ein generisches Modell professioneller Kompetenz von Lehrkräften von Blömeke et al. (2015) und dessen fachspezifischer Erweiterung von Puffer (2021) bzw. Puffer und Hofmann (2022) werden professionelle Kompetenzen von Musiklehrkräften für das Schulpraktische Instrumentalspiel auf der Gitarre konkretisiert. Die Studie verbindet innerhalb eines kompetenztheoretischen Rahmens einen theoriegeleiteten mit einem empirischen Zugriff. Dabei wurde eine systematische Sichtung und Auswertung verschiedener Textsorten (Forschungsbeiträge, Lehrpläne, Curricula und Lehrbücher) mit qualitativ-empirischen Daten aus Expert*inneninterviews (n=9) angereichert und ausdifferenziert. Interviewpartner*innen waren berufserfahrene Musiklehrkräfte verschiedener bayerischer Schularten sowie Dozierende für Schulpraktisches Instrumentalspiel auf der Gitarre. Die Teilnehmenden wurden in der Annahme befragt, dass diese durch ihren täglichen Umgang mit der Gitarre sowie der Domäne Schulpraktisches Instrumentalspiel als Expert*innen im Gebiet schulischer Liedbegleitung agieren. Die Auswertung folgte der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker (2022).

Dabei konnten für das Schulpraktische Instrumentalspiel zentrale Kompetenzfacetten identifiziert werden: Musikpraktisch-künstlerische Kompetenzen adressieren dabei u. a. instrumentale (z. B. Spieltechnik), vokale und ensembleleitende Fähig- und Fertigkeiten. Kognitive Kompetenzen thematisieren vor allem das zum Unterrichten notwendige Professionswissen in Form von beispielsweise didaktisch-methodischen Wissensbeständen (fachdidaktisches Wissen) oder Wissen um Stilistik und Repertoire oder Wissen über geeignete Arrangiertechniken für die schulische Liedbegleitung (Fachwissen). In den Daten identifizierte perzeptive Kompetenzen beziehen sich sehr stark auf die Fähigkeit zur differenzierten analytischen Wahrnehmung der eigenen musikalischen Performanz bzw. der musikalischen Performanz von Schüler*innen, während sich motivationale und volitionale Merkmale vor allem auf die Fähigkeit zu Enthusiasmus und Volition beziehen. Im Zuge der Modellierung, welche als Grundlage für Anforderungsprofile im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Musiklehrkräften dienen könnte, zeigte sich im Besonderen, dass adaptives Musizieren und Anleiten bei einer gelingenden schulischen Liedbegleitung essenziell scheint und als eine Art vermittelnder Faktor zwischen verschiedenen Kompetenzbereichen agiert. Anforderungen beim Schulpraktischen Instrumentalspiel gehen somit für Musiklehrkräfte weit über das reine Singen und Liedbegleiten hinaus.

 

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