Das musikalische Erbe der Reformation

INTERNATIONALE TAGUNG 14.-16. JUNI 2017

Ort: Hollsaal, Zeughaus Augburg, Zeugplatz 4, 86150 Augsburg

 

Vor nunmehr 500 Jahren soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben. Luthers Kritik am Ablasshandel, die in dieser legendären Handlung zum Ausdruck kommt, wurde von den nachfolgenden Generationen als Beginn der Reformation gesehen. Im 16. Jahrhundert unterschieden sich die Lutheraner von anderen kontinentaleuropäischen Richtungen des Protestantismus unter anderem durch ihre ausgiebige Musikpflege. Auch aufgrund der persönlichen Neigung des Reformators zum zeitgenössischen Musikleben an deutschen und italienischen Höfen knüpften lutherische Musikinstitutionen bewusst an die traditionelle Musik der vorreformatorischen Epoche an. Die Lutheraner betrachteten Musik – insbesondere das deutsche Kirchenlied – weit über die Reformationszeit hinaus nicht nur als essentiellen Teil ihrer Liturgie, sondern auch als Schlüsselelement des Schulunterrichts und des täglichen Lebens. Mehrstimmige lateinischsprachige Musik, unter anderem von Josquin des Prez und Ludwig Senfl, wurde von Martin Luther und seinen Nachfolgern intensiv rezipiert und weit verbreitet. In lutherischen Gymnasien konnten junge Menschen eine fundierte und musikpraktische Ausbildung erwerben. Sie sangen nicht nur regelmäßig im Kirchendienst, sondern auch in ihrer Freizeit. Der hohe Stellenwert, den Musik – alte und neue, lateinische und volkssprachliche, geistliche und weltliche – im frühen Luthertum einnahm, formte die Kultur mehrerer Generationen entscheidend mit.

 

Anknüpfend an zahlreiche weitere Veranstaltungen, die sich 2017 mit Luthers Erbe beschäftigten, beleuchtete diese Konferenz die Auswirkungen des Luthertums auf das Musikleben der vergangenen 500 Jahre.

 

 

Mittwoch, 14. Juni 2017 // 18.00-19-30 Uhr

 

BEGRÜßUNG & ERÖFFNUNGSVORTRAG
Glanz und Zweifel – Augsburg im Zeitalter des Umbruchs
 

Wolfgang Augustyn (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München)


 

Donnerstag, 15. Juni 2017

 

TRADITIONEN UND NEUANFÄNGE

// 9.00-10.30 Uhr

 

Early Lutheran Perceptions of the Polyphonic Mass from Saxony and Thuringia

Alanna Ropchock (Shenandoah University)

 

Senfl and the Languages of Reform: Reexamining the Bohemian Print Anthlologies

Scott Edwards (Universität Wien)

 

Reading the Psalms through Saints, Heretics, and Humanist Poets: Sixteenth Century Psalm Motets in the Wake of the Protestant Reformation

Megan Eagan (East Carolina University)

 

 

MELANCHTHON UND DIE BILDUNGSREFORMEN DER REFORMATIONSZEIT

// 11:00-12:30 Uhr

 

Music for Melanchthon

David Burn (Universität Leuven)

 

Philipp Melanchthon’s Theology of Music

Grantley McDonald (Universität Wien)

 

Valentin Voigts Geistliche Ringeltentze und das Lutherische Kinderlied

Henry Hope (Universität Bern)

 

 

REFORMATIONSJUBILÄEN

// 14:30-16:00 Uhr

 

Lutherische Musik und konfessionelle Polemik:

Michael Altenburgs Gaudium Christianum zur ersten Hundertjahrfeier der Reformation 1617

Beat Föllmi (Universität Straßburg)

 

Die Celebrierung des Evangelischen Jubel-Festes im 18. Jahrhundert. Vergleichende Perspektiven

Joachim Kremer (Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart)

 

„Zu viele Fugatos, zu wenig Melodie“. Mendelssohns Reformationssymphonie und die Berliner Jubiläumsfeiern zum 300. Jahrestag der Confession Augustana

Sascha Wegner (Universität Bern)

 

REICHSSTÄDTE UND REFORMATION

// 16:15 -18:30 Uhr

 

Musik in Augsburger Männer- und Frauenklöstern: Verfall und Neubeginn

Barbara Eichner (Oxford Brookes University)

 

Katholische Musik bei St. Anna um 1600?

Francesco Pezzi (Universität Augsburg)

 

Netzwerke der Reformation: die ersten Jahrzehnte in Regensburg

Katelijne Schlitz (Universität Regensburg)

 

Konfessionalisierte Klangräume im Augsburg der Reformationszeit

Moritz Kelber (Universität Salzburg)

 

KONZERT

20:00 Uhr, Evangelisch Heilig Kreuz, Augsburg. Werke von Buxtehude, Erlebach und anderen.

 

Freitag, 16. Juni 2017

 

INSTRUMENTE UND THEATER

// 9:00-10:30 Uhr

 

Geistliche Lautenmusik

Erich Tremmel (Universität Augsburg)

 

Fake News. Nachrichten über Orgeln im 16. Und 17. Jahrhundert

Franz Körndle (Universität Augsburg)

 

 

‚Nach gethaner vorred proclamatoris soll etwas gesungen werden.’ Musik in schwäbischen Dramen der Reformationszeit

Klaus Wolf (Universität Augsburg)

 

LITURGIE UND INTERKONFESSIONALITÄT

// 11:00-12:30 Uhr

 

Old wine in new bottles: ‚Catholic’ chants in ‚Lutheran’ liturgies

Marianne C.E. Gillion (Universität Salzburg)

 

‚Lutheri cantilenae’ und ‚odae ecclesiasticae’:
Traditionsdeutungen bei David Chytraeus und Franz Eler

Christine Roth (Universität Heidelberg)

 

Der kleine Grenzverkehr: Notizen zur interkonfessionellen Rezeption konfessioneller Musik

Christian Leitmeir (University of Oxford)

 

KONZERT IM RAHMEN DER TAGUNG

Donnerstag, 15. Juni 2017, 20.00 Uhr

Evangelisch Heilig Kreuz

Ottmarsgäßchen 6, 86152 Augsburg

 

Werke von Dietrich Buxtehude,

Philipp Heinrich Erlebach und anderen.

 

Theresa Holzhauser, Mezzo Sopran

Julia Scheerer, Barockvioline

Viktor Töpelmann, Viola da Gamba

Daniela Niedhammer, Orgel

 

ORGANISATIONSTEAM

Franz Körndle (Universität Augsburg)

Moritz Kelber (Universität Salzburg)

Grantley McDonald (Universität Wien)

Alannah Ropchock (Shenandoah University)

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