Rückblick
2024
Das TFA bei der langen Nacht der Demokratie
"Was hält unsere Gesellschaft zusammen?" unter dieser Leitfrage wurde am 02.Oktober 2024 wieder die Lange Nacht der Demokratie an verschiedensten Standorten ausgerichtet.
In Augsburg beteiligte sich das Transferzentrum Frieden Augsburg mit einem Infostand, an dem wir über unsere bereits durchgeführten Veranstaltungen informierten. Das Transferzentrum lud außerdem zum Sprechen über Frieden ein, indem es Einschätzungen über notwendige Bedingungen für Frieden einholte. Durch die intensiven Gespräche am Infostand konnten so weitere Ideen und Bedarfe aus der Stadtgesellschaft eingeholt werden, die Eingang in die zukünftige Veranstaltungsplanung des Transferzentrums finden werden.
Workshopreihe ‚Konfliktbearbeitung im Alltag‘
Im Rahmen des diesjährigen Friedensfestes bot das Transferzentrum Frieden gemeinsam mit seinen Kooperationspartner*innen eine praxisorientierte Workshopreihe zum Thema 'Konfliktbearbeitung im Alltag' an. Die angebotenen Workshops deckten eine Vielfalt an möglichen Zugängen zur Konfliktanalyse und -bearbeitung an und traf auf breites Interesse. Jeweils über 20 Teilnehmende mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Erwahrungen nahmen an den drei Workshops teil.
Im ersten, von imu angebotenen Workshop wurden Analysewerkzeuge aus der integralen Organisationsentwicklung vorgestellt, mit denen unterschiedliche Werte und Haltungen von Konfliktparteien reflektiert werden können. Der zweite Workshop, angeboten von IMKA, vermittelte effektive 'Mini'-Interventionen, die in konkreten Konfliktsituationen angewendet werden können, um Eskalation und dauerhafte Belastungen zu verhindern. Im dritten Workshop stellte Prof. Dr. Christoph Weller ein Konfliktanalysetool vor, auf dessen Basis Konfliktkonstellationen schneller verstanden und geeignete Schritte zur konstruktiven Konfliktbearbeitung identifiziert und umgesetzt werden können.
Die Workshopreihe erfuhr gerade aufgrund der Praxisorientierung und der Alltagsnähe der Themensetzung eine starke Nachfrage in der Augsburger Stadtgesellschaft und wird mit weiteren praxisnahen Themen fortgeführt. Neben seinen öffentlichen Vortrags-Veranstaltungen und der wissenschaftlichen Begleitung von Projekten sind solche Bildungs- und Qualifizierungsangebote ein wesentliches Format der Arbeit des Transferzentrums Frieden Augsburg.
'Peace Summer School'
Vom 19. bis 21. Juli fand die diesjährige Peace Summer School statt, an der neben dem ASKA auch das Transferzentrum Frieden beteiligt war. Unter dem Titel 'Konfliktokratie – über Konflikt und Demokratie sprechen' fand ein Wochenende voller engagierter Auseinandersetzung statt, das alle Beteiligten zu tiefgründigen und kritischen Diskussionen, aber auch zu demokratischen Gemeinschaftsgefühlen anregte.
Bei der öffentlichen Abendveranstaltung ' Stimmen der Demokratie: Wie wir heute miteinander reden' mit Claudia Pichler (Kabarettistin aus München) und Thomas Laschyk (Gründer des weblogs ‚Volksverpetzer‘), diskutierten die Gäst*innen mit starker Beteiligung des Publikums darüber, wie es um die öffentliche Debatte steht und welche Anforderungen eines respektvollen und konstruktiven Umgangs sich heute, insbesondere angesichts der wachsenden Bedeutung sozialer Medien, stellen.
Am Samstag lernten die Teilnehmenden der Peace Summer School in einem gemeinsamen und interaktiven demokratischen Stadtrundgang (mit Max Zeidler) durch Augsburg seine lokalen demokratischen Strukturen, Geschichten, und Beteiligungsmöglichkeiten kennen. Im Anschluss stiegen sie in die drei thematischen Workshops ein zu den Themen 'People Power', 'Soziodrama' und ‚interaktives Rollenspiel‘ – alles unter dem Dachthema Demokratie. Die Workshops deckten eine vielfältige Palette an Zugängen zu Demokratie, Teilhabe und Konflikt ab. In einem plenaren Austauschformat konnten abschließend alle ihre Highlights aus ihren Workshoperfahrungen teilen und eine übergreifende Abschlussreflexion vornehmen.
Heizt der Klimawandel auch Konflikte an oder ist er eine Friedens-Chance?
Ist der Klimawandel immer Konflikttreiber oder kann er auch zu Frieden führen? Prof. Dr. Tobias Ide beleuchtete diese Frage am 16.07.2024 in einem Vortrag im Kontext der Ausstellung ‘Friedensklima’. Er teilte überraschende Einsichten, die er aus seinen Studien zu über 20 verschiedenen Konfliktregionen gewonnen hat: In etwa der Hälfte der betrachteten Fälle führten klimawandelbedingte (Natur)Katastrophen zu keinem Effekt; in einem Viertel der Fälle verschärften sich Konflikte und in einem Viertel der Fälle deeskalierten diese sogar, zumindest zeitweise. Nachzulesen im Buch ‘ Catastrophes, Confrontations, and Constraints How Disasters Shape the Dynamics of Armed Conflicts‘ (Tobias Ide 2023). Die anschließende Diskussion war vielstimmig und öffnete viele Fragen über Frieden- und Konflikverständnisse, Möglichkeiten der Kooperation sowie Überlegungen zu konfliktsensiblen und friedensorientierten Maßnahmen im Umgang mit dem Klimawandel.
Suche nach Frieden - Welt ohne Kompass. Veranstaltung zum "Friedensgutachten 2024"
Am Montag, dem 17.06.2024, stellte Prof. Dr. Conrad Schetter (Bonn International Center for Conflict Studies) das Friedensgutachten 2024 vor. Als Mitherausgeber führte er in die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Analyse und Empfehlungen ein, insbesondere zum Gaza-Krieg. In seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion wurden damit verbundene Themen diskutiert, wie etwa Dynamiken der Rüstungskontrolle, die Notwendigkeit der Achtung des humanitären Völkerrechts und innergesellschaftliche Gefährdungen der Demokratie.
Radikalisierungsprävention - Veranstaltungsthema mit wachsender Bedeutung für Demokratie und Frieden
Am 03.06.2024 fand eine intensive Diskussion mit Prof. Dr. Janine Linßer (Technische Hochschule Augsburg) im Annahof statt. Janine Linßer referierte zu kommunaler Radikalisierungsprävention und den Potentialen von demokratischer Beteiligung als Präventionsansatz. In der anschließenden Diskussion wurden zahlreiche Ideen und Erfahrungen geteilt und diskutiert, mit denen die Radikalisierungsprävention in Augsburg verbessert werden könnte und in welchen Praxisfeldern daran weitergearbeitet werden kann.
"Transferzentrum Frieden Augsburg" bei der Langen Nacht der Wissenschaft
Das Transferzentrum Frieden war am 04.05.2024 mit einem Stand bei der Langen Nacht der Wissenschaft vertreten. Am Stand des Transferzentrums wurden intensive Gespräche über aktuelle Friedens- und Konfliktthemen geführt und die für den Sommer 2024 geplanten Veranstaltungen vorgestellt (link zu Poster/Veranstaltungsplanung). Außerdem wurden Ideen von den zahlreichen Besucher*innen gesammelt, in welchen Bereichen Handlungsbedarf in der Friedensstadt gesehen wird und zu welchen Themen es in Zukunft entsprechende Veranstaltungsformate des TFA geben sollte.