Interview mit Kevin Jakob
Wichtige Karriereschritte
seit 2013 Kreditrisikocontrolling, quantitative Analyse bei der Bayern LB
seit 2013 Promotion Lehrstuhl für Statistik an der Universität Augsburg; Titel „Quantifizierung von Modellrisiken“
2012 bis 2013 Teilzeitpraktikum / Masterarbeit bei der Bayern LB
2011 bis 2012 Praktikum bei der Bayern LB Studium
2007 bis 2013 Wirtschaftsmathematik an der Universität Bayreuth, Abschluss: Master of Science
Interview vom 04.05.2015
Herr Jakob, Sie sind im Kreditrisikocontrolling der BayernLB tätig. Würden Sie ihre Tätigkeit bitte kurz beschreiben?
Als Mathematiker werden Sie darauf vorbereitet komplexe Problemstellungen zu ganz unterschiedlichsten Themengebieten zu analysieren und zu lösen. Ich empfinde dies als äußerst wertvoll, da es das eigene Tätigkeitsfeld enorm erweitert und man so besser das Zusammenspiel verschiedener Arbeitsgebiete gerade in einem so komplexen Arbeitsumfeld besser verstehen kann.
Ich selbst beschäftige mich mit einer Vielzahl von Aufgaben, die sich um das Thema Kreditrisiko drehen. Dazu gehören die Risikomodellierung von Kreditportfolios, die Entwicklung von Frühwarnmodellen z.B. anhand von Marktdaten oder das Thema Stresstesting.
Welche Voraussetzungen muss man für Ihren Beruf mitbringen?
Ein Studium der Mathematik/Wirtschaftsmathematik ist auf jeden Fall von Vorteil, nicht aber immer zwingend. Am wichtigsten ist, dass man sich schnell und flexibel in neue Themengebiete einarbeiten kann, ein großes Ausdauervermögen besitzt und sowohl als Teil eines Teams, aber auch selbständig und eigenverantwortlich arbeiten kann. Kenntnisse über die gängigen Office-Anwendungen sowie weiterführende Programmiersprachen sind ebenfalls sehr wichtig. Entscheidend für den Erfolg ist aber, dass man sich mit seinen Themen identifiziert und sie mit Leidenschaft verfolgt.
Warum sind Sie in die Finanzbranche gegangen und warum speziell zur BayernLB?
In einer so schnelllebigen und komplexen Welt wie der Finanzbranche war und bin ich nach wie vor davon fasziniert mithilfe der Mathematik eine gewisse Ordnung oder Regeln festhalten zu können. Jeder Mensch kennt den Begriff ‚Risiko‘ und hat davon seine ganz eigene Vorstellung. Risiko aus einer ökonomisch/mathematischen Perspektive zu analysieren und zu bewerten ist eine hoch interessante und vielschichtige Tätigkeit, die mich seit dem Studium gereizt hat.
Die Tatsache, dass ich dafür zur BayernLB gegangen bin, begründet sich zum einen durch mein Praktikum hier und dem sehr guten Arbeitsumfeld und zum anderen dadurch, dass München natürlich viel schöner ist als Frankfurt.
Was war bisher Ihr interessantestes / wichtigstes Projekt?
Sehr interessant war es bei der Entwicklung eines neuen Kreditportfoliomodells dabei zu sein. Bereits in meiner Abschlussarbeit hatte ich mich hier mit einigen Aspekten beschäftigt, was ich später sehr gut nutzen konnte. Daneben war aber auch z.B. das Mitwirken im Rahmen des EU-weiten Banken Stresstests 2014 sehr spannend.
Sie haben bereits Praktika bei der BayernLB absolviert. Wussten Sie damals schon, dass Sie bei dem Unternehmen bleiben möchten?
Nein, ich habe das Praktikum absolviert mit der Perspektive hier auch eine Abschlussarbeit schreiben zu können. Dass ich bei der BayernLB geblieben bin, lag im Wesentlichen an meinem Vorgesetzten sowie dem sehr guten Umfeld.
Sie promovieren am Lehrstuhl für Statistik. Wäre auch eine wissenschaftliche Karriere für Sie in Frage gekommen?
Für mich besteht ein großer Reiz darin sich mit den ganz konkreten/praktischen Problemen und Herausforderungen zu beschäftigen und gleichzeitig über den Tellerrand der heute verwendeten Lösungsmöglichkeiten hinaus zu blicken.
Ich habe durchaus mit dem Gedanken gespielt eine rein wissenschaftliche Karriere zu verfolgen, habe aber der Praxis letztendlich den Vortritt gegeben.
Welche Erfahrungen waren für Sie im Studium am wichtigsten?
Die harte Erfahrung sich durch schwierige Themen einfach mal durchzubeißen und das Glücksgefühl, wenn man dies getan hat.
Welchen Rat haben Sie für Studierende, die in die Finanzbranche streben?
Auch wenn Ihre spätere Arbeit garantiert mit vielen Zahlen und mathematischen Modellen zu tun haben wird, glauben Sie nicht, dass Sie damit die Welt erklären können. Auch die Mathematik hat ihre Grenzen und diese nicht zu kennen ist auch ein Risiko.