Marco-Raffael Schmid
In meinem Job geht es weniger um die Hardskills; es geht viel mehr um das WIE. Mein Studium hat mich durch die vermittelten Inhalte aus den unterschiedlichsten Disziplinen in einer bestimmten Herangehensweise an Probleme trainiert.

Marco Raffael Schmid
Projektmanager Zero Emission Trucks, Daimler Truck AG

Wichtige Karriereschritte

Seit 2021                 Projektmanager Zero Emission Trucks, Daimler Truck AG

2018 bis 2019          Masterarbeit und studentische Hilfskraft am MRM, Augsburg

2017                         Praktikum in der Motorenentwicklung und Projektmanagement bei Mercedes-Benz do Brasil, Sao Paulo

2017                         6 Monate Auslandssemester, Sao Paulo

2016                         Praktikant in der Motorenentwicklung und Projektmanagement, Daimler Truck AG, Stuttgart

2015 bis 2019          WING M.Sc. Studium Uni Augsburg

2013 bis 2015          Praktikant, Werkstudent und Bachelorand (strategischer Einkauf und Produktion) bei BMK Group, Augsburg

2012 und 2013         Grundpraktika (technisch und betriebswirtschaftlich) bei WMF AG, Geislingen Steige

2012 bis 2015          WING B.Sc. Studium Uni Augsburg

 

Interview vom 16.01.2023

Herr Schmid, Sie sind als Projektmanager bei der Daimler Truck AG tätig.

Würden Sie bitte kurz Ihr Tätigkeitsfeld beschreiben? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Als Projektmanager bei Daimler Truck bin ich dafür verantwortlich unsere Vision des führenden nachhaltigen Transportsektor auf die Straße zu bringen. In meinem Projektteam bringe ich dabei alle Funktionen entlang unserer Wertschöpfungskette an einen Tisch und stelle unseren (Zeit-)Plan auf, vereinbare Ziele und halte (Prüf-)Aufträgen hinterher. So stelle ich sicher, dass wir unsere Projektvorhaben in der richtigen Zeit zu vereinbarten Kosten und Qualität abschließen.

Das Besondere an meinem Alltag ist, dass es ihn so nicht gibt. Der Anteil an konstanten wiederkehrenden Aufgaben ist super gering, die Dynamik und Abwechslung dafür umso höher. Als zentraler Ansprechpartner für alle Cross-Funktionen, bin ich bei den meisten ad-hoc Herausforderungen mit am Tisch. Ich bin dabei kein Problemlöser aber ich gebe den beteiligten Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen Orientierung. In kurzfristigen Herausforderungen stecke ich die Prämissen und vermittle zwischen Kollegen mit unterschiedlichen Sichtweisen. Das ist es, was meine Tätigkeit ausmacht. Ich bin der Vermittler zwischen den Fachbereichen mit einem gemeinsamen großen Ziel: Leading Sustainable Transportation.

 

Was sind die 3 wichtigsten Kompetenzen/Softskills, die in ihrem Beruf gefragt sind?
1) Kreativität
2) Fleiß
3) Kommunikation

 

Was können Sie aus Ihrem Studiengang in die Praxis einbringen? Welche Fähigkeiten haben Sie sich zusätzlich aneignen müssen?
In meinem Job geht es weniger um die Hardskills; es geht viel mehr um das WIE. Mein Studium hat mich durch die vermittelten Inhalte aus den unterschiedlichsten Disziplinen in einer bestimmten Herangehensweise an Probleme trainiert. Die Fähigkeit eine Problemstellung aus der Brille des Entwicklers als auch aus der Brille des Einkäufers zu betrachten, hilft mir die unterschiedlichen Zielfunktionen mit all ihren Nebenbedingungen auf unser großes gemeinsames Ziel hin zu optimieren.
Alles was fachlich relevant ist, lernt man on-the-fly.

 

Sie haben mehrere praktische Erfahrungen während des Studiums gesammelt. Welche Bedeutung messen Sie diesen heute bei? Wie sind Sie bei der Suche/Auswahl vorgegangen?
Mir war es immer wichtig ein möglichst breites Blickfeld zu bekommen. So habe ich mich nicht nur dazu entschlossen einen interdisziplinären Studiengang zu studieren, sondern auch in der Auswahl meiner Praktika und Unternehmensbereiche auf eine ausgewogene Mischung geachtet, bei der ich jedes mal etwas Neues lernen konnte.
Es hilft sicherlich die Wertschöpfungskette eines Unternehmens anzusehen, in dessen Branche man evtl einmal arbeiten möchte. Bei mir waren die großen Eckpfeiler eben die Entwicklung, der Einkauf und die Produktion. Diese drei Bereiche habe ich in drei verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen kennengelernt. So entwickelt man bereits zum Berufsstart eine gewisse Beurteilungskompetenz, die es Dir erlaubt Herausforderungen aus unterschiedlichen Sichtweisen zu betrachten.

 

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie morgens zur Arbeit gehen?
Ich freue mich morgens darauf, dass ich noch nicht genau weiß, was heute passieren wird, wir am Ende zusammen aber immer eine Lösung finden.

 

Welche Entwicklungschancen gibt es bei Ihrer Organisation / in Ihrer Branche / in Ihrem Beruf?
Bei Daimler Truck gibt es enorme Entwicklungsmöglichkeiten, sowohl horizontal als auch vertikal. Du kannst Dich hier allen erdenklichen Aufgabenfeldern widmen und das auf mehrerer Kontinenten. Darüber hinaus ist die Branche sehr attraktiv. Ein PKW kann schön sein und dadurch Begehren hervorrufen. Dann kaufst Du diesen PKW und stellst ihn so auf Dein Grundstück, dass ihn der Nachbar gut sehen kann. Wenn sich ein Kunde überlegt einen LKW zu kaufen, ist die Entscheidung hingegen vielschichtiger. Der LKW muss nicht nur seinem Fahrer gefallen, der Kunde möchte damit am Jahresende auch Geld verdient haben. Damit dies auch ohne Emissionen gelingen kann, sind wir gefragt. Unsere Branche ist daher im Umbruch wie noch nie zuvor. In der Transformation hin zu nachhaltigen Transportlösungen wollen wir nebenbei die Digitalisierung vorantreiben und mittel- bis langfristig auch autonomes Fahren ermöglichen. Dieses spannende und komplexe Umfeld gibt viel Gestaltungsspielraum.

 

Sie haben sich bewusst für ein globales Unternehmen entschieden. Wo sehen Sie die Vorteile?
Neben der Möglichkeit andere Kulturen kennenzulernen und mit ihnen intensiv zusammenzuarbeiten, haben wir bei Daimler Truck aufgrund unserer globalen Präsenz einen großen Hebel in der Umsetzung nachhaltiger Transportlösungen. Wir haben nicht nur eine immense Verantwortung sondern auch die Möglichkeit den globalen Herausforderungen entschieden entgegenzutreten.

 

Sie haben am Trainee-Programm der Daimler Truck AG teilgenommen. Wie lief dieses ab und wie hat es Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?
Das Trainee-Programm dauerte zwischen 1,5 und 2 Jahre (je nach Trainee). Du erhältst dabei von Anfang an einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit dem üblichen Einstiegsgehalt. Während des Programms hast Du nicht nur die Möglichkeit an verschiedenen weiterführenden (persönlichen) Schulungen teilzunehmen, sondern kannst Dir die einzelnen Projekte (3 – 6 Monate je Projekteinsatz) flexibel und nach persönlichem Interesse zusammenstellen. Ich habe diese Phase so genutzt, dass ich noch mehr Bereiche und Fachfunktionen kennengelernt habe, mit denen ich heute jeden Tag zusammenarbeite. Das hilft ein entsprechendes Netzwerk zu bekommen aber auch um sich zukünftig auf verschiedene Sichtweisen einzulassen. Denn aus dem Blickwinkel Deines Gegenüber macht die folgende Gleichung auf einmal Sinn:
X + I = IX

 

Welche 3 Tipps wollen Sie Studierenden geben?

Sei neugierig! - Wenn Du etwas nicht verstehst, frage nach und interessiere Dich für die Belange Deiner Kollegen.

Probiere Neues! - Mach nicht das was Du schon immer am besten beherrscht, mach etwas, bei dem Du was lernen kannst. Lerne programmieren, wenn Du Geschichte studierst. Mach Dein Auslandssemester nicht in Salzburg, fahr nach Salvador da Bahia!

Genieße die Zeit! - Glaub mir, arbeiten im richtigen Umfeld macht richtig Spaß! Denk aber dran, dass Du vermutlich einmal Ersti bist. Nimm Dich in Deinen freien Stunden nicht zu ernst und genieße die Zeit. Heute trägst Du ausschließlich für Dich selbst die Verantwortung.

 

Mehr über die Person und die Möglichkeit, sich zu vernetzen: LinkedIn

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