Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät
Forschungsschwerpunkt Medizinische Informatik
Der Forschungsschwerpunkt „Medical Information Sciences“ hat – ausgehend von dem Paradigma „von Big Data zu Smart Data“ – die Zielsetzung, einen intelligenten Umgang mit den großen und heterogenen Datenmengen der medizinischen Forschung zu entwickeln. Daten gibt es viele: Beispielsweise von den großen Kohorten-Studien, aus der Krankenversorgung, aus biomedizinischen Datenbanken, aber auch aus Fitness-Apps. Wie aus diesen Informationen zusammen neue Erkenntnisse gewonnen werden können, ist die Herausforderung, die hier untersucht wird. Weitere Themen sind unter anderem die Entwicklung von Methoden und Technologien und der Aufbau von neuen, internetbasierten Infrastrukturen für ein Lernendes Gesundheitssystem. Profitieren können davon der Gesundheitssektor, die Patientenversorgung, die klinische Forschung und die Biotechnologie. Außerdem sind die effizientere Nutzung von Ressourcen durch IT-Systeme, die Forschung zu Telemedizin und mobile Health (Apps & Wearables) sowie die computerbasierte Modellierung und Simulation von Krankheitsverläufen auch unter dem Aspekt von Umwelteinflüssen und therapeutischen Interventionen weitere Aspekte, mit denen sich „Medical Information Sciences“ befassen.
Forschungsschwerpunkt Umwelt und Gesundheit
Das Forschungsfeld „Environmental Health Sciences“ zielt darauf ab, positive wie negative Einflüsse aus der Umwelt auf die Gesundheit – dies können auch soziale sein – zu identifizieren und Präventionsansätze zu entwickeln. Ebenso wird an der Weiterentwicklung von Diagnose und Therapie geforscht. Themen sind u. a. Luftschadstoffe, Umweltmikrobiologie oder der Klimawandel sowie gesellschaftliche Einflüsse auf Entstehung, Verlauf und Behandlung von Krankheiten. Nicht nur Hauterkrankungen oder Erkrankungen der Atemwege stehen im Zentrum des Interesses. Vielmehr fördern Umweltfaktoren auch die Entstehung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz.
Für den Wissenschaftsrat wird damit ein in Deutschland nicht ausreichend bearbeitetes Forschungsfeld adressiert, dessen Themen hochaktuell seien. „In den USA ist das Forschungsfeld Umwelt und Gesundheit schon lange als wesentliches Gebiet der medizinischen Forschung etabliert, in das jährlich sehr hohe Mittel investiert werden. In Deutschland wollen wir in Augsburg diesen Schwerpunkt stärken“, berichtet Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel von ihrer USA-Reise, bei der sie ausgewiesene Forschungszentren der „Environmental Health Sciences“ besuchte. Dazu zählen neben der University of North Carolina at Chapel Hill das National Institute of Environmental Health Sciences, die Environmental Protection Agency sowie die renommierte Harvard University.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit 23 Prozent aller Todesfälle mit Umwelteinflüssen zusammenhängen – mit Luftschadstoffen, unsauberem Wasser, verunreinigter Nahrung, aber auch Lärm, Chemikalien, Strahlung, Belastung am Arbeitsplatz oder in der Landwirtschaft.