Prof. Dr. Stefan Schmidt
Die Erforschung antiker Vasen im 18. Jh.
Bemalte Gefäße aus der griechischen Antike sind heutzutage Höhepunkte jeder Antikensammlung. Besonders die mit schwarzen oder roten Figuren verzierten Vasen aus der Zeit zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. finden viele Bewunderer. Das war nicht immer so; seit der Renaissance waren vor allem Skulpturen und die Architektur aus der Antike als studierenswert und vorbildlich für die neuzeitliche Kunst erachtet worden. antike Keramikgefäße wanderten lediglich vereinzelt als altertümliche Kuriositäten in die Kunst- und Wunderkammern der Sammler. Erst im 18. Jahrhundert entstanden allmählich umfangreichere Sammlungen von antiken Vasen, in denen die verschiedenen Techniken und Darstellungen miteinander verglichen werden konnten.
Will man die beginnende Erforschung antiker Vasen beschreiben, lassen sich unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Es ließe sich etwa der allmähliche Zuwachs an Erkenntnissen nachzeichnen oder aber die Entwicklung der Methoden darstellen. Im Mittelpunkt dieses Textes und der zugrundeliegenden Ausstellung soll die Betrachtung der Abbildungen stehen, mit denen die Vasen in den Publikationen des 18. Jahrhunderts präsentiert wurden. An ihrer Gestaltung lassen sich die jeweiligen Sichtweisen und Erkenntnisinteressen mindestens ebensogut ablesen wie an den Texten.
Publikation zum Forschungsprojekt
S. Schmidt, Ein Schatz von Zeichnungen. die Erforschung antiker Vasen im 18. Jahrhundert. Begleitheft Augsburg (Augsburg 1997).