Philip C. Jessup International Law Moot Court 2025/2026

Was ist der Jessup?
Der Philip C. Jessup International Law Moot Court ist der älteste, renommierteste und nach der Teilnehmerzahl weltweit größte studentische Wettbewerb im Völkerrecht. Jedes Jahr nehmen mehr als 700 Universitäten aus über 100 Ländern an dem Wettbewerb teil.
Der „Jessup“ simuliert eine Gerichtsverhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Die Teams der teilnehmenden Universitäten, die normalerweise aus vier bis fünf Studierenden bestehen, treten als Parteivertreter in einen fiktiven Fall auf. Die Richterbank ist mit namhaften Professor:innen, Richter:innen und anderen Praktiker:innen besetzt. Der gesamte Wettbewerb findet in englischer Sprache statt.
Am 28. Mai 2025 um 14 Uhr findet in Raum 1214 eine Informationsveranstaltung statt, bei der Sie alles Wichtige über den Jessup Moot Court erfahren und etwaige Fragen stellen können.
Jessup 2025/26
Der Jessup-Sachverhalt 2026 behandelt folgende Fragestellungen:
- Wer hat das Recht, in Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof zu intervenieren?
- Welche Rechte haben indigene Völker in Bezug auf seltene Erden, die auf ihrem Land gefunden werden?
- Was sind „die allgemeinen Rechtsgrundsätze, die von zivilisierten Nationen anerkannt werden“?
- Wann genießt ein Staat Immunität vor der innerstaatlichen Gerichtsbarkeit eines anderen Staates, wenn er wirtschaftlichen Schaden für Bürger dieses Staates verursacht hat?
Ablauf
Der Wettbewerb erstreckt sich in der Regel von der vorlesungsfreien Zeit des Sommersemesters bis zum Ende der Vorlesungszeit des Wintersemesters.
Die Teilnehmer:innen werden in einer Bewerbungsrunde im Juli ausgewählt. Nach einer Vorbereitungsphase beginnt im September die Bearbeitungszeit mit Ausgabe des Falles durch die International Law Students Association (ILSA). Zunächst verfassen die Teams Schriftsätze, die sog. „Memorials“, jeweils für die Kläger- und Beklagtenseite. Nach Abgabe der Schriftsätze im Januar werden Plädoyers („Pleadings“) für die nationale Vorausscheidung vorbereitet, die jährlich wechselnd von verschiedenen deutschen Universitäten oder Institutionen veranstaltet wird. Die drei besten Teams qualifizieren sich schließlich für die Endausscheidung in Washington, D.C. Die mündlichen Plädoyers bilden dabei das „Herz“ des Wettbewerbs.


Bewertung und Punktevergabe
Memorials und Pleadings werden von den Richter:innen auf einer Punkteskala von 50 bis 100 Punkten - für die sog. „Raw Points“ - bewertet.
Dabei werden insbesondere die Kenntnisse des anwendbaren Rechts, der Umfang und der methodisch korrekte Umgang mit Rechercheergebnissen, die Struktur der Ausführungen und im mündlichen Bereich das Zeitmanagement, das Auftreten und der Umgang mit den Fragen der Richter:innen gewichtet und bewertet. Jedes Team kann so insgesamt 900 „Raw Points“ pro Runde erreichen, 600 für die Pleadings, 300 für die Memorials.
Die in einer Runde erzielten „Raw Points“ der gegeneinander antretenden Teams werden in einem festgelegten Verfahren miteinander verglichen. Nach bestimmten Kriterien werden aus diesem Vergleich die sog. „Round Points“ errechnet. Es sind insgesamt neun Round Points zu vergeben, sechs für die Pleadings, drei für die Memorials. Das Team mit der höheren Anzahl „Round Points“ gewinnt den Vergleich.
Warum Jessup? – oder: Was wir Ihnen bieten
- Fremdsprachenausbildung: Der gesamte Wettbewerb findet in englischer Sprache statt. Sie perfektionieren Ihre fachbezogene Ausdrucksfähigkeit in englischer Sprache.
- Praxisbezug: Bereits während des Studiums erhalten Sie wertvolle Einblicke in die anwaltliche Arbeitsweise und lernen, eine Partei vor Gericht zu repräsentieren. Das ermöglicht zugleich einen neuen Zugang zum (Völker-)Recht.
- Rhetorik- und Argumentationstraining: Sie üben, wie man einen Schriftsatz anfertigt, kreative Lösungsansätze für seine Partei entwickelt und überzeugend seine Argumente vor Gericht vertritt. Dadurch stärken Sie auch Ihre (in der Praxis wichtigen) mündlichen Fertigkeiten.
- Kontakte knüpfen: Der Wettbewerb eröffnet die Chance, wertvolle Kontakte zu den beteiligten Vertretern aus Wissenschaft und Praxis (insbesondere internationale Anwaltskanzleien, internationale Organisationen, Auswärtiges Amt) zu knüpfen. Auch gibt er Gelegenheit, Studierende aus ganz Deutschland und aus der ganzen Welt kennenzulernen.
- Teamgeist und Spaß: Der Jessup ist herausfordernd – aber genau das schweißt zusammen. Die gemeinsame Vorbereitung und der Wettbewerb schaffen echte Teamdynamik, die oft weit über den Wettbewerb hinaus anhält.
- Intensive Betreuung: Während des gesamten Wettbewerbes werden Sie durch den Lehrstuhl betreut. Ihnen werden in mehreren Crash-Kursen die theoretischen und praktischen Fähigkeiten vermittelt, die für den Wettbewerb erforderlich sind.
Der Jessup und das Studium
Die Teilnahme am Jessup-Wettbewerb kann als Schwerpunktleistung im Schwerpunkt I eingebracht oder als praktische Studienzeit nach § 25 JAPO angerechnet werden.
Daneben kann für die Teilnahme am Jessup Moot Court eine sog. „Freischussverlängerung“ nach § 37 JAPO gewährt werden.
Der Jessup Moot Court ist ein Wettbewerb, der einen großen Zeiteinsatz und die volle Aufmerksamkeit der Teilnehmenden verlangt. Interessenten sollten sich daher darauf einstellen, am regulären Veranstaltungsbetrieb nur eingeschränkt teilnehmen zu können.
Voraussetzungen für die Teilnahme
Teilnahmeberechtigt sind alle Studierenden, die noch keinen akademischen Abschluss erworben haben. Das Programm richtet sich an Studierende der Rechtswissenschaft, einschließlich des Bachelorstudienganges Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.
Sollten Sie bereits einen berufsqualifizierenden Abschluss erworben haben, müsste ggfs. die Zustimmung des Veranstalters für die Teilnahme eingeholt werden.
Daneben sollten Sie folgende Voraussetzungen mitbringen:
- Interesse an völkerrechtlichen Fragen (Vorkenntnisse sind nicht notwendig)
- gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift
- Fähigkeit zur Teamarbeit
- ausreichende zeitliche Kapazität
Bewerbungsunterlagen und Ansprechpartner
Für eine Bewerbung sind bis zum 02.07.2023 folgende Unterlagen an sekretariat.rensmann@jura.uni-augsburg.de zu senden:
- Motivationsschreiben in englischer Sprache
- Lebenslauf
- STUDIS-Auszug
- sonstige relevante Nachweise
Für weitere Fragen können Sie sich gerne an dion.voigt@jura.uni-augsburg.de wenden.
Weiterführende Hinweise
- International Law Students Association („Home of the Jessup”)
- „Jessup Moot Court – Weltmeisterschaft für Jungjuristen“ (FAZ, 12.5.2012)
- Berichte über das Jessup-Team Augsburg
- Erfahrungsbericht Jessup 2025.pdf
- Videos
- Jessup Final Round Promo