"Ein Reichtum, den kein Maß bestimmen kann"

Evangeliar aus Salzburg, um 820
Evangeliar aus Salzburg, um 820, Cod. I.2.2.2 © Universität Augsburg
Deutsche Bibel, Augsburg, Günther Zainer, um 1475
Deutsche Bibel, Augsburg: Günther Zainer, um 1475 © Universität Augsburg
Nicolas d’Herberay des Essarts: Amadis de Gaule, Paris, um1550
Nicolas d’Herberay des Essarts: Amadis de Gaule, Paris, um1550 © Universität Augsburg
Moses Harris: The Aurelian, London 1758 ff.
Moses Harris: The Aurelian, London 1758 ff. © Universität Augsburg
Ignaz von Beecke: Klavierquintett, 1770er Jahre, Autograf
Ignaz von Beecke: Klavierquintett, 1770er Jahre, Autograf © Universität Augsburg
Aristoteles: Textus veteris artis, Nürnberg 1502
Aristoteles: Textus veteris artis, Nürnberg 1502 © Universität Augsburg
Athenaios von Naukratis: Deipnosophistōn biblia pentekaideka, Basel 1535
Athenaios von Naukratis: Deipnosophistōn biblia pentekaideka, Basel 1535 © Universität Augsburg
Erasmus Widmann: Geistliche Psalmen und Lieder, Nürnberg 1604
Erasmus Widmann: Geistliche Psalmen und Lieder, Nürnberg 1604 © Universität Augsburg
Die Dame, Oktober 1924
Die Dame, Oktober 1924 © Universität Augsburg
Lustige Schwänke von Münchhausen und Eulenspiegel, Stuttgart 1910
Lustige Schwänke von Münchhausen und Eulenspiegel, Stuttgart [1910] © Universität Augsburg
Adolf Grünzweig: Mateh Ahron, Arad 1893
Adolf Grünzweig: Mateh Ahron, Arad 1893 © Universität Augsburg
Thomas Mann: Buddenbrooks, Berlin 1905
Thomas Mann: Buddenbrooks, Berlin 1905 © Universität Augsburg
Paul Zech: Juy-Tiri und Hua-Karuá, Buenos Aires 1937
Paul Zech: Juy-Tiri und Hua-Karuá, Buenos Aires 1937 © Universität Augsburg
Erika Groth-Schmachtenberger mit ihrem Ford-Cabriolet, 1930er Jahre
Erika Groth-Schmachtenberger mit ihrem Ford-Cabriolet, 1930er Jahre © Universität Augsburg

 

„Ein Reichtum, den kein Maß bestimmen kann“:
Die Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Augsburg

 

Ausstellung in der Zentralbibliothek

(Ausstellungshalle und Schatzkammer)
 

12. November - 18. Dezember 2021
Montag - Freitag: 8:30 - 18:00 Uhr

Samstag: 13:00 - 16:30 Uhr  
 

 

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, bestellbar über  dir@bibliothek.uni-augsburg.de

 

 

 

Die Universitätsbibliothek Augsburg präsentiert erstmals einen Überblick über die wichtigsten Sondersammlungen, die sie im Laufe ihrer fünfzigjährigen Geschichte unter ihrem Dach vereint hat.

 

Die kostbarsten Stücke stammen aus der 1980 vom Freistaat Bayern angekauften Bibliothek des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein. Darüber hinaus tragen mehrere weitere Sondersammlungen dazu bei, dass sich in der Ausstellung ein breites buch- und kulturgeschichtlichen Panorama entfaltet: 

 

... illuminierte mittelalterliche Handschriften, die nur selten den Tresor verlassen ... meisterliche Pariser Renaissance-Einbände aus Fugger-Besitz ... Holzschnitt- und Kupferstichillustrationen des 16.-18. Jahrhunderts   aus europäischen Kunstzentren (Augsburg, Antwerpen, London, Paris) ... seltene Dokumente jüdisch-liturgischer Musik des 19. Jahrhunderts ... farbenfrohe Bilderbücher und Fibeln des frühen 20. Jahrhunderts ... Erstausgaben und Autografe bedeutender deutscher Schriftsteller der Moderne (darunter Thomas Mann, Stefan Zweig, Hermann Hesse) ...

 

Die Sondersammlungen im Einzelnen:

Evangeliar aus Salzburg, um 820, Cod. I.2.2.2 © Universität Augsburg

Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek:

Handschriften

 

Unter den mittelalterlichen Handschriften der Bibliothek befinden sich Kostbarkeiten von internationalem Rang. Einige der Spitzenstücke wurden angekauft von Fürst Ludwig (reg. 1812-1823), dessen Sammelleidenschaft einen stetig wachsenden Schuldenberg zur Folge hatte. Bedeutenden Zuwachs erfuhr der Handschriftenbestand auch durch die Übernahme der Bibliothek des säkularisierten Benediktinerklosters St. Mang in Füssen.


Deutsche Bibel, Augsburg: Günther Zainer, um 1475 © Universität Augsburg

Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek:

Inkunabeln

 

Die ca. 1300 Inkunabeln (Frühdrucke bis zum Jahr 1500) der Bibliothek stammen vor allem aus den fünf säkularisierten schwäbischen Klöstern, deren Besitz zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem Haus Oettingen-Wallerstein zugesprochen wurde.

 

 

 


Nicolas d’Herberay des Essarts: Amadis de Gaule, Paris, um1550 © Universität Augsburg

Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek:

Einbände aus der Bibliothek des Markus Fugger

 

Markus Fugger (1529-1597): Geschäftsmann, humanistischer Gelehrter, Mäzen und Bücherfreund mit einer besonderen Vorliebe für kostbare Einbände. Die erlesensten Stücke seiner Sammlung ließ er 1550-1555 in Paris fertigen, wo sogar der königliche Buchbinder für ihn arbeitete. Sein Enkel Marquard Fugger verkaufte die Bibliothek des Großvaters um 1650 an seinen Schwager Graf Ernst II. zu Oettingen-Wallerstein.

 

 


Moses Harris: The Aurelian, London 1758 ff. © Universität Augsburg

Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek:

Drucke nach 1500 

 

Knapp 148.00 Bände aus diesem Zeitraum beherbergt die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek; knapp 110.000 davon aus dem Zeitraum 15.-18. Jahrhundert.

Ein besonders eifriger Büchersammler war Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein (reg. 1773-1802). So groß war der Zustrom an Büchern, dass die fürstliche Hofhaltung mit der Verwaltung der Bibliothek zumindest zeitweise überfordert war.

 

 

 


Ignaz von Beecke: Klavierquintett, 1770er Jahre, Autograf © Universität Augsburg

Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek:

Musikalien

 

Unter Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein (reg. 1773-1802) zählte die Hofkapelle zu den besten ihrer Zeit im deutschsprachigen Raum. Aufgeführt wurden schwerpunktmäßig Kompositionen von Hofmusikern (Antonio Rosetti, Ignaz von Beecke) sowie Werke süddeutscher, Pariser und Wiener Zeitgenossen. Der überwiegende Teil der in der Bibliothek erhaltenen rund 1.800 Musikhandschriften und 600 Musikdrucke ist dieser Blütezeit des Musiklebens am Hof Oettingen-Wallerstein zu verdanken.


Athenaios von Naukratis: Deipnosophistōn biblia pentekaideka, Basel 1535 © Universität Augsburg

Die Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising

 

Mit der Bibliothek der 1968 aufgelösten Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising gelangten erste wertvolle Altbestände an die Universitätsbibliothek Augsburg, u. a. Bücher aus säkularisierten oberbayerischen Klöstern (darunter Polling, Herrenchiemsee, Raitenhaslach, Wessobrunn). Die Geschichte dieser Hochschule lässt sich zurückverfolgen zu den Lehranstalten der Jesuiten in München und dem 1833 in Freising eröffneten Lyzeum, einer Spezialhochschule für den katholischen Klerus.

 

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Erasmus Widmann: Geistliche Psalmen und Lieder, Nürnberg 1604 © Universität Augsburg

Die hymnologischen Sammlungen

 

Quellen zur Geschichte des Kirchenliedes wurden in wissenschaftlichen Bibliotheken kaum je planmäßig gesammelt. Es darf deshalb als besonderer Glücksfall gelten, dass die Universitätsbibliothek Augsburg zwischen 1986 und 1990 mehrere Gesangbuchsammlungen aus Privatbesitz erwerben konnte. Besonders zu nennen sind die Sammlungen Walter Blankenburg, Max Herold, Konrad Ameln und Konrad Wölfel.

 

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Lustige Schwänke von Münchhausen und Eulenspiegel, Stuttgart [1910] © Universität Augsburg

Die Bibliothek des Cassianeums

 

Das nach dem Schutzpatron der Lehrer benannte Cassianeum wurde 1875 von Ludwig Auer „zur Hebung und Förderung der Erziehung und des Unterrichts“ gegründet. Angesiedelt wurde es im ehem. Benediktinerkloster Hl. Kreuz in Donauwörth. Die Ende des 20. Jahrhunderts vom Freistaat angekaufte Bibliothek des Cassianeums spiegelt die pädagogische Zielsetzung und katholische Ausrichtung der Einrichtung. Farbenfrohe Akzente im Bestand setzen Kinder- und Jugendbücher sowie Fibeln.

 

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Adolf Grünzweig: Mateh Ahron, Arad 1893 © Universität Augsburg

Die Sammlungen jüdisch-liturgischer Musik

 

Viele Zeugnisse jüdisch-liturgischer Musikkultur des 19. Jahrhunderts sind mit dem Holocaust verschwunden. Glücklicherweise konnte die UB Augsburg 1986 die Musikaliensammlung des Budapester und späteren Straßburger Oberkantors Marcel Lorand erwerben. 2010/11 kam die Privatsammlung des Wiener Kantors Robert Singer hinzu, dessen Vater bis Mitte der 1960er Jahre in Budapest als Rabbiner wirkte. Mit ihrem umfangreichen Bestand an synagogaler Musik rangiert die UB Augsburg unter den europäischen Bibliotheken in diesem Bereich an prominenter Stelle.

 

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Thomas Mann: Buddenbrooks, Berlin 1905 © Universität Augsburg

Die Thomas-Mann-Sammlung Klaus W. und Ilsedore B. Jonas

 

Klaus W. Jonas und seine Frau Ilsedore B. Jonas, die beide Germanistik an der Universität Pittsburgh lehrten, forschten lebenslang über Thomas Mann, dessen Familie und Zeitgenossen wie Rilke oder Hesse. Klaus W. Jonas veröffentlichte in den Jahren 1955-1998 u.a. mehrere wegweisende Bibliografien zu Thomas Mann. Die von dem Ehepaar zusammengetragene Sammlung umfasst Forschungsliteratur, wertvolle Erstausgaben, Briefe und andere Autografe.

 

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Paul Zech: Juy-Tiri und Hua-Karuá, Buenos Aires 1937 © Universität Augsburg

Die Sammlung Salzmann - Bibliothek der verbrannten Bücher

 

Angetrieben wurde er von dem Impetus, von den Nationalsozialisten verfemte Literatur vor dem Vergessen zu bewahren: Über mehr als 30 Jahre hinweg verfolgte Georg P. Salzmann (1929–2013) sein Ziel, das Gesamtwerk der Autorinnen und Autoren zusammenzutragen, deren Bücher am 10. Mai 1933 in mehr als 80 deutschen Universitätsstädten öffentlich verbrannt wurden. Die ca. 12.000 Bände der Sammlung, darunter zahlreiche Erstausgaben, wurden 2009 von der Universitätsbibliothek erworben.

 

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Erika Groth-Schmachtenberger mit ihrem Ford-Cabriolet, 1930er Jahre © Universität Augsburg

Die Fotosammlung Groth-Schmachtenberger

 

Die Bild- und Fotojournalistin Erika Groth-Schmachtenberger (1906˗1992) arbeitete für zahlreiche Zeitschriften, Illustrierte und Verlage. Sie widmete sich vor allem der Dokumentation des ländlichen Alltags und des Brauchtums, fertigte aber auch Porträt-, Sport-, Städte- und Landschaftsaufnahmen. Die Universitätsbibliothek Augsburg besitzt aus ihrem Nachlass ca. 10.000 Schwarz-Weiß-Fotografien aus den Jahren 1923 bis 1984, eine reiche Fundgrube insbesondere für ethnologische Forschungen.

 

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