Erasmus-Projekt
Religionen. Umweltbildung. Frieden.
Prof. Dr. Elisabeth Naurath konnte im Rahmen ihres vom Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg gewährten Research Fellowship als Projektleiterin ein Erasmus-Plus Projekt (Cooperation Partnership) einwerben. Gemeinsam mit internationalen Partnern wird sie Modelle entwickeln, wie interreligiöses und zugleich umweltethisches Lernen in der Ausbildung von Lehrkräften verschiedener Religionen verknüpft werden kann.
In Kooperation werden sich Deutschland (Universität Augsburg), Österreich (KPH Wien), Spanien (Universitat Internacional de Catalunya), Albanien (University College Beder) und Malaysia (International Islamic University Malaysia) vorrangig am Beispiel des Themas Wasser sowohl mit Folgen der Klimakrise, Möglichkeiten der Klimaresilienz wie auch Fragen der Klimagerechtigkeit beschäftigen. Ziel ist die Erarbeitung von kompetenzorientierten Modellen interreligiösen und zugleich umweltethischen Lernens in der Ausbildung von Lehrkräften verschiedener religiöser Kontexte.
Interreligiöses Lernen soll durch Impulse internationaler Kooperation für die Lehramtsbildung so (um)gestaltet werden, dass Natur- und Klimaschutz, Klimaresilienzförderung wie auch die Reflexion von Klimagerechtigkeit als Themenbereiche in die Bildungsbemühungen integriert werden, um dringend notwendige ökologische Transformationsprozesse nicht nur im Sinne der Förderung von Umweltwissen, sondern auch zur gemeinsamen umweltethischen Bewusstseinsbildung voranzubringen.
Auf der Basis von Informationsvermittlung, Diskursen und Reflexionen von theologischen Grundlagen und umweltethischen, kontextbezogenen Herangehensweisen im Umgang mit dem Naturschutz wie auch dem Klimawandel wird die Praxis der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften (aller Fachrichtungen) so professionalisiert, dass interreligiöse Kooperation zur Umweltbildung in die schulische Praxis (didaktische Konzepte, Team-Teaching, gemeinsame Unterrichtsmaterialien) transferiert wird.
Der Zusammenhang von Umwelt- bzw. Klimaschutz zum Erhalt des sozialen wie auch globalen Friedens wird erkannt und durch professionalisierte Lehrkräfte im Bereich interreligiöser Bildung fächerübergreifend an Schulen implementiert. Hierdurch wird ein umweltethischer Bewusstseinswandel gefördert, weil die Chance des internationalen und interreligiösen Zusammenhalts durch Kriterien wie Solidarität und Gerechtigkeit betont und damit der um sich greifenden Resignation von Schülerinnen und Schülern entgegengewirkt werden kann.
Das Projekt wird vom 1.11.2023 bis 31.10.2026 von der Europäischen Kommission im Rahmen einer Erasmus+ Cooperation Partnerships mit 400.000 EUR gefördert.
Das nachfolgende Poster finden Sie zum Download hier .
Die offizielle Webseite des Projekts gibt es hier.

Aktuelles
Vom 26.- 28. August 2025 fand an der International Islamic University Malaysia (IIUM) in Kuala Lumpur das transnationale Projekttreffen im Rahmen des Erasmus+ Projekts R4Ecology – Facing Global Challenges: Environmental and Peace Education in Interreligious Cooperation for Religious Teacher Training statt.
Zentrale Frage: Welchen Beitrag kann interreligiöse Bildung für das Thema Klimagerechtigkeit leisten? Das Projekttreffen bot Raum für Austausch mit internationalen Partner:innen aus Europa und Asien, die ihre didaktischen Ansätze und Erfahrungen im Bereich Umwelt- und Friedenspädagogik präsentierten. Ein Höhepunkt war das interreligiöse Panel zu „The Role of Religion in Ensuring Climate Justice“, das Vertreter:innen aus Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus vereinte. Sowohl die Arbeit an einer gemeinsamen Grundsatzerklärung als auch didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für die jeweilige Lehramtsbildung standen im Fokus des Themas ‚Wasser und Klimawandel‘ als dringendem Handlungsfeld im Horizont der Frage nach Klimagerechtigkeit.
Malaysia hat eine Küstenlinie von über 4600 km Länge – hinzu kommen die Flüsse als Lebensadern für Ernährung, Transport, Energie, Natur und Kultur. Die Bedrohung durch den Klimawandel bedeutet vor allem einen Meeresspiegelanstieg mit starken Überschwemmungen: hier sind Küstenstädte mit Millionen von Bewohner*innen gefährdet. Überschwemmungen bewirken aber auch eine Salzwasserintrusion, die Böden für die Landwirtschaft unbrauchbar machen. Insbesondere der Verlust der tropischen Ökosysteme (Mangroven- und Regenwälder) mit einem unschätzbaren Reichtum an Biodiversität, aber auch der Korallenriffe durch Erwärmung und Versauerung des Meeres sind der Grund dafür, dass Malaysia als Partner in unserem Erasmusprojekt mit dem Schwerpunktthema Wasser eine wichtige Rolle spielt. So konnte das Projektteam beim Besuch des SEADPRE (Southeast Asia Disaster Prevention Research Initiative) der University Kebangsaan Malaysia (UKM) in Kuala Lumpur durch die Leiterin Gs. Dr. Nurfashareena Muhamad erfahren, dass es mit Blick auf Frühwarnsysteme und Resilienzförderung der Bevölkerung eine breit ausgebaute Forschung und auch erste Ansätze für Bildungsprojekte gibt. Genau sehen wir eine zentrale Schnittstelle zu unserem Projekt, denn Religion spielt im überwiegend islamischen Kontext Malaysias eine evidente Rolle: religiöse Bildung kann auch umweltethische Bewusstseinsförderung bewirken, wie wir im Institute of Islamic Understanding Malaysia (IKIM), Langgak Tunku, Kuala Lumpur sehen konnten: hier wird beispielsweise mit einem überaus professionellen Radioprogramm differenziertes Wissen und Verstehen vermittelt. Unser Projekt, interreligiöse und umweltethische Bildung zu verbinden, stieß damit auf sehr großes Interesse und die Frage weiterer Kooperationsmöglichkeiten. Dass die Wasser-Thematik in den Religionen – auch mit Blick auf umweltethische Herausforderungen – eine wachsende Rolle spielt, zeigte sich in zahlreichen interreligiösen Gesprächsrunden. Eine evidente Rolle spielte hierbei für unser Projekt auch die Vertiefung zu buddhistischen sowie hinduistischen Perspektiven.
Das deutsche Team ist als Projektleitung (Prof. Dr. Elisabeth Naurath, Amina Boumaaiz, Prof. Dr. Jörg Imran Schröter) seit dem Wintersemester 2023 gemeinsam mit der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien, der Universitat International Catalunya (Spanien), der Beder University College Tirana (Albanien) sowie der Gastgerberin International Islamic University Malaysia in diesem zukunftsweisenden Projekt zur Klimakrise engagiert.
Link zur Homepage: https://religions4ecology.org
Facing Global Challenges
Environmental and Peace Education in Interreligious Cooperation for Religious Teacher Training
Vom 19. bis 21. Juni 2024 fand an der Universität Augsburg ein transnationales Treffen im Rahmen des Erasmus-Projekts (Cooperation Partnerships) unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Naurath statt.
Vertreter und Vertreterinnen anderer Hochschulinstitutionen aus Österreich, Spanien, Albanien und Malaysia nahmen als Partneruniversitäten an diesem ersten bedeutenden Präsenztreffen teil.
Das Programm umfasste intensive Workshops zur didaktischen Konzeptualisierung der interreligiösen Umweltbildung in verschiedenen Kontexten. Ziel war die Entwicklung von Methoden der Umwelt- und Friedenserziehung speziell im Rahmen der Lehramtsausbildung.
Zusätzlich zu den fachlichen Vorträgen und Diskussionen bot das Treffen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, lokale kulturelle Einblicke im Themenspektrum von Religion und Umwelt am Schwerpunktthema ‚Wasser‘ zu gewinnen. Dazu gehörten u.a. eine Stadtführung zum Wassersystem der UNESCO Welterbe-Stadt Augsburg, Veranstaltungen im Umweltbildungszentrum zum Thema ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘(BNE) sowie ein Besuch im Botanischen Garten. Der Besuch der Eschenhof-Moschee zum Freitagsgebet und ein anschließender Stadtrundgang auf den Spuren Martin Luthers und des Augsburger Religionsfriedens rundeten das interreligiöse Begegnungs- und Arbeitstreffen ab.
Dieses transnationale Treffen hebt die zunehmende Relevanz interdisziplinärer, interreligiöser und internationaler Zusammenarbeit in der Hochschulbildung hervor, insbesondere im Bereich der Lehramtsbildung.
Mitarbeitende
- Telefon: +49 821 598-2629
E-Mail: mina.boumaaiz@uni-auni-a.de ()
Publikationsliste
2023 |
Naurath, Elisabeth (2023): Religionen. Umweltbildung. Frieden: Klimaschutz, Klimaresilienz und Klimagerechtigkeit in der interreligiösen Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften [Poster]. Augsburg: Universität Augsburg. PDF | BibTeX | RIS |