Caleb Azumah Nelson: Open Water / Freischwimmen (2021)

Veranstaltungsdetails
Datum: 13.11.2024, 18:30 Uhr 
Ort: HS III, Großen Hörsaalzentrum (Geb. C), Universitätsstraße 2, 86159 A
Veranstalter: Prof. Dr. Günter Butzer / Dr. Susanna Layh / Prof. Dr. Katja Sarkowsky
Themenbereiche: Sprache, Literatur und Geschichte
Veranstaltungsreihe: Große Werke der Literatur
Veranstaltungsart: Vortragsreihe
Vortragende: Eva Ries (Augsburg)

Die Augsburger Ringvorlesung möchte interessante Literatur zugänglich machen, Monumentales verlebendigen, Schwieriges auflösen und Verständnis für Widersprüchliches wecken. Werke verschiedener Nationalliteraturen werden vorgestellt. Ziel ist es, anschaulich und mit Freude am Lesen wissenschaftlich fundierte Themen zu vermitteln.


Caleb Azumah Nelson, eine der wichtigsten neuen Stimmen der britischen Gegenwartsliteratur, erzählt in seinem Debütroman Open Water von der Liebe zweier junger Schwarzer Künstler im London des 21. Jahrhunderts und der Wirkmacht der Kunst vor dem Hintergrund eines von Rassismuserfahrungen geprägten Alltags. Das titelgebende ‘open water’ wird dabei zur zentralen Metapher einer Freiheit, die immer schon prekär ist und nur durch das Anerkennen der eigenen Vulnerabilität und die Öffnung hin zum ungewissen Ausgang einer affektiven Bindung an Andere, erlangt werden kann. Diese primäre Relationalität des Subjekts wird durch den seltenen Modus des Erzählens in der zweiten Person Singular illustriert und vom Text vollzogen. Das ‘Du’ der Erzählerstimme impliziert nicht nur die Selbst-Evaluation des Protagonisten nach einer gescheiterten Beziehung, sondern auch den Aufruf zur Identifikation durch die Leserschaft. Damit wird der Text gerade durch seine Externalisierung der Interiorität des Erzählers sowie einer damit verknüpften intermedialen Sicht- und Hörbarmachung Schwarzer Kunst zum dezidierten Akt der Widerständigkeit gegenüber der Ausblendung innerhalb weißer hegemonialer Diskurse.

Weitere Veranstaltungen: Philologisch-Historische Fakultät


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