Fische
Fische in Stadtgewässern wie Teichen und Kanälen haben sich an die besonderen Bedingungen urbaner Gewässer angepasst. Diese Gewässer bieten oft stabilere Temperaturen durch menschliche Einflüsse und sind reicher an Nährstoffen, was das Wachstum von Pflanzen und Kleinlebewesen fördert – einer wichtigen Nahrungsquelle für Fische. Typische Arten wie Karpfen, Plötzen oder Barsche finden hier geeignete Lebensräume. Allerdings müssen sie auch Herausforderungen wie schlechtere Wasserqualität, Lärmbelastung und eingeschränkte Rückzugsmöglichkeiten bewältigen. Trotz dieser Einflüsse tragen Stadtgewässer wie der Uni-Teich des Campus zur lokalen Biodiversität bei und bieten Fischen Lebensräume inmitten des Universitätsgeschehens.
Gemeiner Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus)
Fundort am Campus: Oberer und unterer Uni-Teich, Physik-Teich
Der Gemeine Sonnenbarsch ist ein Neozoon aus Nordamerika und hat sich mittlerweile in weiten Teilen Europas eingebürgert. Er bevorzugt warme, lichtdurchflutete Stillgewässer mit hohem Pflanzenwuchs, in Deutschland ist die Verbreitung nicht flächendeckend (meist in Ballungsräumen) und erfolgt meist durch illegalen (z.B. Anwohner) oder versehentlichen Besatz mit anderen Fischarten. Innerhalb des Gewässers ist die Fischart sehr gut getarnt, außerhalb des Wassers zeigt sich eine bläulich-olivbraune Marmorierung, die Männchen stellen zur Laichzeit leuchtend blaue Farben zur Schau. Ein auffälliges Merkmal ist die "Ohrenklappe", eine Verlängerung der Kiemendeckel, welche einen rötlich-orangen Punkt aufweist., sie ernähren sich omnivor von Wirbellosen, kleinen Fischen und pflanzlicher Nahrung. Sonnenbarsche können bis zu 32 cm lang und 8 Jahre alt werden, im Uni-Teich tritt dieses Neozoon massenhaft auf und wird aufgrund zu hoher Abundanz meist nicht größer als 15 cm (Kümmerwuchs). Die Laichzeit ist von April bis Juni, in dieser Zeit lassen sich von der Brücke an der alten Cafete die von Schlamm befreiten Laichmulden entdecken, das Männchen bewacht das Gelege und fächelt Eiern und frisch geschlüpften Larven frisches Wasser zu.
Karpfen (Cyprinus carpio)
Fundort am Campus: Universitätsteich
Koi-Karpfen (Cyprinus carpio) lassen sich auf den ersten Blick gut von anderen Karpfenarten unterscheiden. Es gibt etwa 100 verschiedene Zuchtformen, die sich durch ihre unterschiedlichen Farben und Muster in Weiß, Orange, Gelb oder Schwarz auszeichnen. Diese Farben entwickeln sich im Laufe des Lebens der Fische, die durch Veränderungen im Erbgut von unscheinbaren, gräulichen Karpfen zu leuchtend bunten Tieren wurden. Der Name „Koi“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Karpfen“. Früher war es nur dem Kaiser von Japan gestattet, Koi zu halten. Im Vergleich zu gewöhnlichen Karpfen sind Koi deutlich schlanker. Sie tragen auf der Ober- und Unterlippe jeweils zwei Paar Bartfäden, die ihnen beim Tasten und Riechen helfen. Mit einer Größe von 70 bis 100 cm leben Koi meist in Teichen, Seen und langsam fließenden Gewässern. Sie können bis zu 60 Jahre alt werden, laichen jedoch nur im Mai oder Juni, wenn sie sich in ihrer Umgebung wohlfühlen.