Lebensraum: Uni-Teich

"Das geht in die Binsen" - Redewendung

Viele Besucher des Universitätscampus kennen und nutzen den Universitätsteich als Erholungsoase. Diese Erholungsfunktion wird unter anderem auch durch die Rolle des Teichs als Habitat für verschiedene Vertreter der Tier- und Pflanzenwelt bestimmt. Im Gegensatz zu den umliegenden Wiesen ist der Lebensraum stark durch den Standortfaktor Wasser bzw. dem damit einhergehenden erhöhten Feuchtigkeitsgehalt geprägt. So haben sich neben den Wasserpflanzen im Teich auch feuchteliebende Pflanzen an kleinen Verlandungszonen und am Ufer verbreitet. Die am Universitätsteich vorkommende Flora entspricht zwar nicht dem kompletten Ausmaß feuchteliebender Pflanzen wie sie außerhalb des Siedlungsbereichs in natürlicheren See-, Fluss- oder Moorgebieten gängig ist, jedoch verirren sich diverse spannende Arten zu uns auf den Campus.

Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)

Typha latifolia

Fundort am Campus: Teich, Verlandungs- und Uferzone

Der Breitblättrige Rohrkolben bevorzugt feuchte Standorte und lässt sich auf dem Campus am Uferbereich des Uniteichs recht schnell finden. Dank der typischen Form des Blütenkolbens (vgl. Bild) ist die Pflanze auch unter den Namen Kanonen- oder Lampenputzer bekannt. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheinen mag, ist der gesamte Kolben in zwei Kolben aufgeteilt. Unten befindet sich der Kolben mit den weiblichen und oben mit den männlichen Blüten. In der Regel gibt es keinen Abstand zwischen den zwei Blütenständen, manchmal ist aber auch eine merkliche Lücke dazwischen erkennbar.

Durch den Menschen wurde der Rohrkolben früher vielfältig verwendet. So wurden die langen Blätter z.B. von Küfern zur Abdichtung von Fässern genutzt. Als Küferei bezeichnet man das Handwerk der Herstellung von Holzbehältern und -gefäßen. Die Wurzeln wurden bis ins letzte Jahrhundert zur Viehfütterung verwendet und die feinen Haare fanden als Füllung von Kissen Verwendung.

 

Filzige Klette (Arctium tomentosum)

Arctium tomentosum

Fundort am Campus: Ufer, Säume, Schotterflächen

Die filzige Klette ist in Europa, sowie in Teilen Chinas, Zentralasien und Sibirien heimisch, in Nordamerika ist sie eingeschleppt worden und breitet sich als Neophyt weiter aus. Sie siedelt sich auf kalkhaltigen, nährstoffreichen und nicht zu trockenen Böden an. Zudem ist sie auf Ruderalflächen und Ödland, an Weg- und Feldrändern, aber auch entlang von Gewässerufern, zu finden. In den Alpen wächst sie bis in Höhenlagen von etwa 1.400m ü. NN. Wie alle einheimischen Klettenarten ist sie eine zweijährige, krautige und verzweigte Stängelpflanze. Sie wird – je nach den örtlichen Milieubedingungen – zwischen 60 und 120cm hoch, in Ausnahmefällen sogar mehr als 200cm. Die Blütezeit der filzigen Klette fällt in die Monate Juli bis September. Dort bilden die purpurfarbenen Blüten kugelförmige, bis zu 3cm breite Köpfe. Die äußeren grün gefärbten Hüllblätter haben eine hakenförmig gebogene Spitze. Die inneren Hüllblätter sind dagegen rötlich gefärbt mit kurzen geraden Spitzen, die miteinander spinnwebenförmig wollartig verbunden sind. Das unterscheidet sie von anderen Klettenarten.

Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)

Nuphar lutea

Fundort am Campus: Universitätsteich

Am Uniteich sticht neben der weißen Seerose auch die gelbe Teichrose ins Auge. Diese Pflanze, ein weiteres Mitglied der Familie der Seerosengewächse, ist besonders markant durch ihre eiförmigen Schwimmblätter, die eine Länge von 10 bis 30 cm erreichen. In besonders tiefen Gewässern können diese Blätter jedoch fehlen, sodass nur unter Wasser gelegene Blätter vorhanden sind. Von Juni bis September zeigt die gelbe Teichrose ihre intensiv duftenden Blüten. Diese sind 4 bis 6 cm breit, bestehen aus fünf leuchtend gelben Blütenblättern und können bis zu 20 cm über die Wasseroberfläche hinausragen. Die Bestäubung erfolgt durch Käfer und Schwebfliegen. Die gelbe Teichrose bevorzugt stehende oder langsam fließende, nährstoffreiche Gewässer mit einer Tiefe von bis zu 6 Metern. Sie ist giftig und unter Schutz gestellt. Auch bekannt als „Mummel“, leitet sich dieser Name von „Muhme“ ab, den mystischen Wassergeistern, die angeblich die Pflanze beschützen.

Gewöhnliche Teichbinse (Schoenoplectus lacustris)

Schoenoplectus lacustris

Fundort am Campus: Universitätsteich

Die gewöhnliche Teichbinse oder Teichsimse ist eine unübersehbare Pflanze im Universitätsteich. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu drei Metern auf. Die Stängel haben einen sehr lockeren Aufbau und sind zur Zeit der Fruchtreife gebeugt. Der durch die Photosynthese gebildete Sauerstoff wird in diesen Stängeln gespeichert. Die braunen Blüten der Teichbinse befinden sich knapp unterhalb der Stängelspitze und blühen von Juni bis August. Neben der Tatsache, dass die Teichbinse zur Klärung des Gewässers beiträgt, wurde sie in früherer Menschheitsgeschichte häufig als Flechtmittel für Körbe und Matten verwendet, aber auch zum Floß- und Bootsbau.

Roter Zahntrost (Odontites vulgaris)

Odontites vulgaris

Fundort am Campus: Ufer des Universitätsteichs

Diese einjährige Pflanze ist als Halbschmarotzer bekannt, da der Zahntrost mithilfe seiner Saugorgane (Hausorien) anderen Pflanzen sowohl Nährstoffe als auch Wasser entzieht. Dazu breitet die Pflanze ihre Saugorgane bis hin zu den Wurzeln von sich in der Umgebung befindlichen Gräsern aus. Namensgebend für den roten Zahntrost ist der Blütenkelch, welcher im oberen Bereich gezahnt ist. Bevorzugt wächst der Rote Zahntrost auf nährstoffreichen Wiesen. Oft ist die Pflanze auch auf verdichteten Böden und an Ufern anzutreffen. Auf dem Campus fällt die kleine und einjährige Pflanze erst in der Blütezeit (Mai - Oktober) so richtig auf, da sie durch die Mahd kurz gehalten wird. Dafür ist sie beinahe am ganzen Uferbereich (v.a. im nördlichen Teil des Campus) des Universitätsteichs vorzufinden.

Wasserminze (Mentha aquatica)

Mentha aquatica

Fundort am Campus: Verlandungs- und Uferzone

Die Wasserminze breitet sich am Campus entlang des Universitätsteichs aus und ist relativ häufig vertreten. Wenn man die kleinen Blätter der Pflanze zwischen den Fingern verreibt und daran riecht, ist die Gattungszugehörigkeit recht eindeutig, da der Geruch identisch mit unserer gängigen, im Haushalt verwendeten, Pfefferminze ist. In der Blütezeit (Juli - Oktober) fällt die Wasserminze durch ihre violett farbigen Blüten auf. Dabei sind die einzelnen Blütenkronen sehr dicht aneinandergereiht und bilden an der Spitze der Pflanze kugelartige Blütenbestände. Wie auch bei der Pfeffer-, sind auch bei der Wasserminze die Blätter zum Teekochen tauglich.

Weiße Seerose (Nymphaea alba)

Nymphea alba

Fundort am Campus: Universitätsteich

Die Weiße Seerose ist die wohl auffälligste Pflanze des Universitätsteichs. Dies liegt einerseits an der flächendeckenden Ausbreitung der großen, runden Blätter, die auf der Wasseroberfläche schwimmen und andererseits an den prächtigen weißen Blüten, welche für gewöhnlich von Juni bis August beobachtet werden können. Die Stiele der Blätter können eine Länge von bis zu drei Metern erreichen. Verglichen mit der restlichen heimischen Flora, hat Nymphaea alba damit die längsten Blatt- und Blütenstiele. Tagsüber locken die geöffneten Blüten mit ihrem Duft und dem farblichen Kontrast viele Insekten an. Nachts schließen sich die großen Blüten und viele Insekten nutzen diese zu Übernachtungszwecken. Neben den Blüten, stellen auch die Blätter der Weißen Teichrose einen Lebensraum dar, so sieht man am Universitätsteich nach der Brutzeit regelmäßig Teichhuhn- und Entenküken auf den Blättern verweilen, da sie selbige mit ihrem geringen Gewicht nicht zum Untergehen bringen. Wegen dem immer stärkeren Rückgang des Lebensraums der Weißen Teichrose, ist sie in Bayern auf der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen als gefährdet eingestuft.

Wilde Möhre (Daucus carota subsp. Carota)

Daucus carota subsp. Carota

Fundort am Campus: Uni Heide, Wegränder, Säume, Baustellen, Schotterflächen

Die Wilde Möhre ist die ursprüngliche Art der heute bekannten Karotte. Erst durch die Züchtung der in Europa heimischen Wilden Möhre mit der violettfarbenen afghanischen Wildmöhre und der Riesenmöhre ging die heutige Kulturmohrrübe hervor. Auch heute ist sie ein weit verbreitetes Wildkraut, das natürlich auch in der Küche vielseitig verwendet werden kann. Sie ist in Europa, im Norden Afrikas und in der Türkei recht häufig anzutreffen. Dadurch, dass die wilde Möhre relativ anspruchslos ist, findet man sie auf vielen Standorten. Darunter fallen offene Wiesen, Brachflächen, Ruderalstandorte sowie nährstoffreiche Staudenfluren. Sie tritt an einem Standort in meist in großer Anzahl auf. Die wilde Möhre ist eine zweijährige und stark krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 1,40 Meter erreichen kann. Die Höhe selbst hängt stark vom Nährstoffangebot, der Konkurrenz und vom Standort ab. Die Blütezeit der wilden Möhre kann, je nach Wetter- und Standortbedingungen, zwischen Mitte Mai bis Ende August andauern. Sie bildet einen doppeldoldigen Blütenstand mit meist weißen Blüten aus. Besonders charakteristisch ist, dass die Blütendolde in der Mitte einen aus Anthocyanen bestehenden Punkt in der Mitte ausbilden, der auch als Möhrenblüte bezeichnet wird. Dieser lockt Fliegen an, die ihre vermeintlichen Fortpflanzungspartner erwarten.

Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)

Epilobium hirsutum

Fundort am Campus: Universitätsteich, Verlandungszonen und Ufer

Das Zottige Weidenröschen fällt sowohl durch die bemerkenswerte Wuchshöhe (50-150 cm) als auch die recht große, purpurfarbene Blüte auf. Wie die meisten Weidenröschen, ist auch das Zottige als typische Ruderalpflanze bekannt. Dabei verbreitet sich Epilobium hirsutum sehr gut durch die leichten Samen, welche mit ihren langen Haaren entweder durch den Wind oder den Wasserfluss transportiert werden. Ferner breitet sich das Zottige Weidenröschen bereits vor der Blütezeit mithilfe der Wurzelstöcke aus. Die langen Samenhaare wurden im 18. Jahrhundert gerne zur Herstellung von kleinen Schnüren, Dochten und sonstigen kleinen Spinnarbeiten genutzt. Des Weiteren erwiesen sich die feinen und leichten Haare als nützlich für die Füllung von Decken und Kissen.

 

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