Der Gestank der Großstadt. Zur olfaktorischen und moralischen Bewertung urbaner Kultur in der römischen Kaiserzeit

Event Details
Date: 04.11.2025, 18:15 o'clock 
Location: HS III im Hörsaalzentrum (Gebäude C), Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg
Organizer(s): Dr. Lisa Götz, Dr. Andreas Hartmann
Topics: Politik und Gesellschaft, Sprache, Literatur und Geschichte, Geschichte
Series of events: Altertumswissenschaftliches Kolloquium: Metropolen der Antike
Event Type: Vortragsreihe
Speaker(s): Dr. Bernadette Descharmes (Rostock)

Das Altertumswissenschaftliche Kolloquium lädt im WS 25/26 zur Veranstaltungsreihe: "Metropolen der Antike – Dimensionen und Herausforderungen urbaner Verdichtung in der Vormoderne" ein!


„Sobald ich die drückende Luft der Großstadt hinter mir gelassen hatte und jenen Gestank dampfender Küchen, die, einmal in Betrieb gesetzt, all den erstickenden Qualm, mit dem sie sich angefüllt haben, vermengt mit Staub ausstoßen, da merkte ich sogleich die Besserung meiner Gesundheit.“ (Sen. epist. 17(18),104,6.) Zweifellos muss die Luftverschmutzung in einer antiken Metropole wie Rom, wo zumeist mit Holz geheizt und gekocht wurde, signifikant gewesen sein. Nichtsdestoweniger dürfte Senecas Hinweis auf die städtischen Küchen nicht nur der Klage über die gesundheitsschädlichen Verhältnisse vor Ort gedient haben. Seneca hatte vermutlich noch ein ganz anderes Problem mit den vermeintlich stinkenden und dreckigen Kneipen: Sie dienten im zeitgenössischen Diskurs als Metaphern für Sittenlosigkeit und Genuss. Welche Funktion erfüllte die olfaktorische Bewertung von Imbissen und Kneipen im Rahmen des zeitgenössischen Moraldiskurses? Schwingen hier auch soziale Werturteile mit, die einzelne Gesellschaftsgruppen stigmatisieren und marginalisieren sollten? Diesen und anderen Fragen wird sich der Vortrag widmen.

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